Die Deutsche Bahn erhöht die Ticketpreise zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember im Fernverkehr um 3,9 und im Regionalverkehr um 2,7 Prozent. Teurer werden auch Reservierungen und Bahncard.

Berlin, 13. Oktober. Bahnreisende müssen künftig deutlich mehr bezahlen. Die Deutsche Bahn (DB) erhöht ihre Preise zum 11. Dezember im Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Nahverkehr sollen die Kosten für die Ticktes durchschnittlich 2,7 Prozent steigen. Als Gründe werden die gestiegenen Personal- und Energiekosten genannt. Obwohl das Preisplus über der für dieses Jahr prognostizierten Inflationsrate von 2,3 Prozent liegt, sprach Personenverkehr-Vorstand Ulrich Homburg von einem moderaten Anstieg. Im Nahverkehr liege man unter dem Niveau der großen Verkehrsverbünde. Im Fernverkehr bliebe der Sparpreis unverändert. Die Bahn erinnerte zudem daran, dass sie im vergangenen Jahr auf eine Preiserhöhung verzichtetet hatte.

Die Ankündigung der Bahn stieß auf breite Kritik. Der ökologische Verkehrsclub VCD sprach von einem Skandal, dass Fahrgäste mehr Geld für ein nicht optimal funktionierendes Bahnangebot zahlen müssen. Die Bahn habe es nicht nötig, ihre Preise für das Reisen zu erhöhen, sie vermelde den höchsten Halbjahresumsatz in ihrer Geschichte und steigende Fahrgastzahlen. „Wir fordern daher die DB auf, die zugewonnen Fahrgäste nicht gleich wieder durch eine Verteuerung der Tickets zu verprellen“, sagte der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak. Der verbraucherpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Erik Schweickert, mahnte, da Kundenservice und Pünktlichkeit bleibende Baustellen der Bahn darstellten, sollte das Unternehmen bei der Preisentwicklung zurückhaltender sein.

Für die Fernstrecken nannte die Bahn folgende die Preiserhöhungen: Der Maximalpreis für eine einfache Fahrt in der 2. Klasse im ICE steigt überdurchschnittlich um 4,7 Prozent von 129 auf 135 Euro. Dies gilt beispielsweise für die Strecke von Berlin nach Freiburg. Die Karte von Stuttgart nach München verteuert sich dagegen nur um einen Euro oder 1,9 Prozent auf 54 Euro. Auch die Fahrt von Frankfurt nach Mannheim kostet künftig einen Euro mehr. Doch der Preis von dann 27 Euro entspricht einer Erhöhung von 3,8 Prozent.

Die Bahncard 25, die ein Jahr zu Preisnachlässen von 25 Prozent berechtigt, kostet künftig 2 Euro mehr, also 59 Euro (1. Klasse plus 5 Euro auf 119 Euro). Die Bahncard 50 wird um 10 Euro teurer, sie kostet dann 240 Euro (1. Klasse von 460 Euro auf 482 Euro). 4 Euro mehr sind künftig für die ermäßigte Bahncard 50 fällig, in der 1. Klasse 8 Euro. Die Jugend Bahncard 25 kostet weiterhin 10 Euro. Der Preis für die ermäßigte Bahncard 50 für Schüler, Studenten und Senioren bleibt mit 39 Euro in der 2. Klasse (78 Euro in der 1. Klasse) unverändert. Die Bahncard 100 kostet vom 11. Dezember an 3990 Euro (in der 1. Klasse 6690 Euro). Sitzplatzreservierungen sollen künftig einheitlich 4 Euro kosten, unabhängig von der gebuchten Klasse und dem Ort des Kaufs. Der Sparpreis 25 und Sparpreis 50 mit Hin- und Rückfahrt und Wochenendbindung werden zum 31. Dezember 2011 eingestellt.

Die Normal- und Zeitkartenpreise im Nahverkehr, aber auch die Aktionsangebote wie die Länder-Tickets, das Quer-durchs-Land-Ticket oder das Schönes-Wochenende-Ticket werden um durchschnittlich 2,7 Prozent erhöht. Wie die DB hervorhebt, sind rund 80 Prozent aller Nahverkehrsfahrten davon nicht betroffen, da sie in Verkehrsverbünden stattfänden, die ihre Preise selbst gestalteten.

mas.