Warum Marihuana benebelt, Hanf aber nicht, haben kanadische Wissenschaftler nun durch eine Genomanalyse herausgefunden.
joint, hanf, marihuana
© PABeim Rauchen von Marihuana stellt sich ein High ein, ausgelöst durch THC. Doch die Ursprungspflanze Hanf enthält nur wenig von der berauschenden Substanz

Die Gruppe um Jon Page und Tim Hughes von der University of Toronto wählte für ihre Analyse die Marihuana-Sorte "Purple Kush". Sie geht - wie andere Marihuana-Pflanzen auch - durch Zucht aus dem Hanf (Cannabis sativa) hervor.

Die Ursprungspflanze stellt die berauschende Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) aber nicht in großer Menge her - beim Rauchen von Hanfblättern stellt sich daher kein Rausch ein, ganz anders als bei Marihuana.

Page und Hughes beschreiben im Journal Genome Biology das Genom der Marihuana-Variante. Diese hat demnach rund 30 000 Gene, ihr Erbgut umfasst insgesamt rund 530 Millionen Bausteine. Die Forscher verglichen diese Daten mit dem Genom von Hanf.

Dabei achteten sie unter anderem auf Unterschiede bei jenen Enzymen, die an der Produktion des Rauschgiftes THC beteiligt sind. Dabei zeigte sich, dass nur in der „Purple Kush“-Zuchtform ein Enzym (die sogenannte 9-Tetrahydrocannabinolsäure-Synthase) vorkommt, welches das psychoaktive THC produziert.

„Die detaillierte Analyse beider Genome lässt vermuten, dass Umwandlung, Anbau und Zucht von Marihuana dazu geführt haben, dass darin ein weiteres Enzym verloren gegangen ist“, ergänzt Hughes in einer Mitteilung.

Diese CBDA-Synthase setzt chemische Vorstufen von THC in weitere Substanzen um. Weil diese Konkurrenz in der Marihuana-Pflanze wegfalle, bleibt ihr außerdem mehr Ausgangsmaterial zur Produktion des Rauschgiftes, erklären die Forscher.

dpa/db