Rheinberg-Orsoy. Tschüss Ellenbogengesellschaft: In Orsoy hat sich der Verband für Sensitivität und Empathie im Beruf gegründet. Sie wollen, dass sich alle mögen, dass das Miteinander harmonisch ist.
Verein für Sensitivität und Empathie
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Und sie nehmen Geräusche und Gerüche vielleicht intensiver wahr als andere, überhaupt haben sie einen sechsten Sinn, was Stimmungen und Empfindungen angeht. Sie können sich gut in andere hineinversetzen. Die Liste der Attribute könnte noch viel länger sein, aber vielleicht ist es so auf den Punkt gebracht. „Sie sind ein bisschen anders als andere“, charakterisiert Birgit Trappmann-Korr Menschen, die hochsensibel sind. Wobei das alles andere als negativ gemeint ist.

Davon profitieren alle Menschen

Denn Birgit Trappmann-Korr ist Vorsitzende des gerade in Orsoy gegründeten gemeinnützigen Verbandes pro Sensitivität und Empathie im Beruf, kurz VSEB. Und Ziel dieses Verbandes ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass hochsensible Menschen ein Gewinn für Unternehmen und Eigenschaften wie Sensibilität und Empathie für jeden Menschen eine Bereicherung sind. Fachleute, die im Bereich der psychologischen Beratung tätig sind, gehören zum Gründungskreis. Eine Präsentation ist in Vorbereitung, ein Prominenter soll Schirmherr werden.

Die erste Aufgabe des Verbandes steht auch schon fest, das ist der Dialog mit den Krankenkassen. Die ein Interesse daran haben dürften, denn die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt bekanntlich rasant. Kein Wunder, werden doch hochsensible Menschen im Arbeitsalltag als schwach und nicht so funktionstüchtig wie andere eingestuft. Die Folge: Stress, Burnout, Mobbing, Bullying und, und, und. Gefühle spielten für Menschen eine große Rolle, würden aber im Arbeitsleben völlig in den Hintergrund gedrängt. Und weil darauf kein Wert gelegt werde, gebe es die Zunahme psychischer Probleme. Ein einfühlsames Miteinander in der Arbeitswelt, sagt Birgit Trappmann-Korr, die bereits ein Buch zum Thema Hochsensibilität veröffentlicht hat und in Orsoy das Institut für angewandte Psychologie besitzt, werde dringend gebraucht.

„Die Hand anstatt Ellenbogen“, auf die Formel hat es Kami Hosseinian gebracht, der den Internetauftritt vorbereitet hat und das Gesicht des Verbandes sei, wie es die Vorsitzende formuliert.

Eigenschaften wie Empfindsamkeit und Einfühlungsvermögen würden als weibliche Eigenschaften gelten. Wer jetzt glaubt, der Verband habe sich Frauenförderung auf die Fahnen geschrieben, der liegt verkehrt. Es gehe um die Stärkung der weiblichen Eigenschaften in jedem Menschen. Es sollen nicht nur Frauen die Karriereleiter aufsteigen können, die sich benehmen würden wie ein Mann, sondern alle. Und Männer sollen ein Bewusstsein dafür erlangen, auch ihre sensible Seite zeigen zu dürfen.

Unternehmen, die ein anderes Miteinander ihrer Mitarbeiter förderten und praktizierten, ziehen nach Ansicht des Verbandes daraus einen Vorteil, der sich auszahlt. Zum einen, sagt Hosseinian, belegten Zahlen, wie Krankmeldungen zurückgingen, zum anderen profitiere das Unternehmen natürlich auch von dem Potenzial, das Mitarbeiter in einer solchen Umgebung entwickeln würden.

Die Internetpräsentation des Verbandes ist im Aufbau. Wer schon einmal schauen möchte: www.vseb.org