Köln. Nach dem Wiedereintritt des ausrangierten deutschen Röntgensatelliten Rosat in die Erdatmosphäre sind bislang keine Trümmerteile des Raumflugkörpers aufgetaucht. Am Sonntag war zunächst noch unklar, ob - und wenn ja, wo - Teile des Satelliten auf der Erdoberfläche aufgeschlagen sind. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und seine internationalen Partner werteten derzeit die Daten über den Wiedereintritt aus, sagte DLR-Sprecher Andreas Schütz. Das DLR hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass in Europa, Afrika und Asien voraussichtlich keine Teile niedergehen würden.

Rosat war den Angaben zufolge zwischen 3.45 Uhr und 4.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in die Erdatmosphäre eingetreten. Die Experten gingen davon aus, dass der Raumflugkörper beim Absturz nicht vollständig verglüht. Sie vermuteten, dass bis zu 30 Trümmer auf der Erde aufschlagen könnten und das schwerste Teil bis zu 1,6 Tonnen wiegen. Das Teleskoprohr und die Spiegel, die besonders hitzebeständig seien, wären dabei die größten Brocken.

Der 2,426 Tonnen schwere Satellit war am 1. Juni 1990 vom Raumfahrtzentrum Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet worden. Mit seinem Röntgenteleskop registrierte er bis zum Ende seines Einsatzes im Februar 1999 etwa 80.000 kosmische Röntgenquellen, darunter Quasare, Galaxien und Neutronensterne. Zudem nahm er mit einer Weitwinkelkamera 6.000 Quellen im extremen Ultraviolettbereich auf.

Zu den praktischen Leistungen, die bereits in den Alltag Einzug gehalten haben, zählte das DLR Gleitsichtbrillen. Das Schleifverfahren, nach dem sie hergestellt werden, sei für das Teleskop des Satelliten entwickelt worden.

dapd