Verbraucher müssen in den kommenden zwei Jahrzehnten mit einem kräftigen Anstieg der Strompreise rechnen. Das geht laut Financial Times Deutschland aus einer internen Studie der EU-Kommission hervor, die untersucht, wie die Union ihre Klimaziele erreichen kann. Der Preisanstieg ist demnach vom Ausbau der erneuerbaren Energien abhängig.
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Je höher der Anteil von Windkraft und Sonnenenergie liege, desto höher auch die Strompreise. Niedrigere Stromkosten erwarten die Autoren in einem Szenario, in dem Atomkraft und Kohle auch nach 2030 noch eine bedeutende Rolle spielen und CO2 unterirdisch gelagert wird. In jedem Fall geht der Bericht aber davon aus, dass die Windenergie bis 2050 zum bedeutendsten Stromlieferanten in Europa aufsteigen wird. Gründe für die Kostensteigerungen durch den Ökostrom sind dem Bericht zufolge die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur.

Zudem könnten konventionelle Kraftwerke bei einem höheren Ökostrom-Anteil seltener unter Volllast laufen. Dadurch müssten die Betreiber mehr für den Strom verlangen, was ebenfalls die Strompreise in die Höhe treibe. Aus diesem Grund plädiert eine zweite Studie der Klima-Allianz und des Arrhenius-Instituts dafür, in Deutschland keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu bauen. Selbst bei den Gaskraftwerken - die als ideale Ergänzung zur schwankenden Einspeisung der erneuerbaren Energien gelten - reichten die derzeit geplanten Kapazitäten weitgehend aus, um die Stromversorgung bis 2030 zu sichern.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 80 Prozent zu senken. Zum Jahresende soll dazu eine Energie-Roadmap 2050 veröffentlicht werden. Derzeit dominieren fossile Energieträger, vor allem Kohle und Gas, mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent bei der Stromerzeugung in Europa, gefolgt von der Atomenergie mit rund 28 Prozent. Die erneuerbaren Energien kommen aktuell nur auf rund 18 Prozent.

mbu