Kalter Zwergplanet
© Janella WilliamsKünstlerische Interpretation des "kalten Zwergsterns" "WD 0806-661 B".
Greenbelt/ USA - US-Astronomen haben ein planetengroßes Himmelsobjekt entdeckt und fotografiert, dessen atmosphärische Temperatur der eines heißen Sommertages auf Erde gleichkommt. Damit handelt es sich um das kälteste Objekt, das bislang außerhalb des Sonnensystems fotografiert werden konnte. Dennoch handelt es sich nicht um einen Planeten, sondern vielmehr um einen verhinderten Stern.

Wie der Astrophysiker Kevin Luhman von der "The Pennsylvania State University" auf der "Signpost of Planets"-Konferenz am "Goddard Space Flight Center" der NASA und aktuell im Fachmagazin Asrophysical Journal berichtete, handelt es sich um "einen Begleiter eines fernen Sterns. Seine Masse entspricht mit sechs und neun Jupitermassen jener der meisten bislang bekannten Planeten außerhalb des Sonnensystems. In anderen Punkten gleicht das Objekt jedoch vielmehr einem Stern. Was wir gefunden haben kann grundsätzlich als kleiner Stern mit einer atmosphärischen Temperatur so kalt wie die Oberfläche der Erde betrachtet werden - ein Brauner Zwerg."

Braune Zwergsterne entstehen, genau wie gewöhnliche Sterne, aus einer gewaltigen Gas- und Staubwolkebwolke heraus. Die Masse eines Braunen Zwergs verdichtet sich jedoch im Weiteren nicht stark genug, um die thermonukleare Zündung im Kern auszulösen, wodurch der Stern vergleichsweise kalt bleibt. Die Durchschnittstemperatur des nun entdeckten und fotografierten Zwergsterns dürfte bei rund 35 Grad Celsius liegen.

Der "kalte Zwerg" trägt die astronomische Bezeichnung "WD 0806-661 B" und stellt gemeinsam mit einem Weißen Zwerg, also dem Kern eines einstigen sonnenähnlichen Sterns mit der Bezeichnung "WD 0806-661", ein Binärsystem dar, das von unserer Sonne nur rund 63 Lichtjahre entfernt ist. Die beiden Zwergsterne umkreisen einander in einem Abstand von 2.500 Astronomischen Einheiten (AE = Abstand Erde - Sonne)

Seit der Entdeckung des ersten Braunen Zwergs im Jahre 1995 suchen Astronomen nach den Rekordhaltern für die kältesten Exemplare dieser Objektkategorie, da sie sich von deren Beobachtung Rückschlüsse auf Exoplaneten mit erdartigen und somit lebensfreundlichen Oberflächentemperaturen erhoffen.
Infrarotaufnahme weißer Zwergstern
© Kevin Luhman, Penn State UniversityInfrarotaufnahmen des Weißen Zwergsterns "WD 0806-661" mit seinem kalten Begleiter.

Die Fotos des Braunen Zwergs gelangen den Astronomen mit Hilfe des Weltraumteleskops "Spitzer", da Objekte mit d derart kühle Temperaturen besonders stark im infraroten Lichtspektrum leuchten, auf welches "Spitzer" ausgelegt ist.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / science.psu.edu