Trotz des Fluthöhepunkts blieb Bangkoks Innenstadt am Sonntag trocken. Die Pegel sinken aber nur langsam. Seit Juli kamen bei den Überschwemmungen in Thailand nach neuesten Angaben 381 Menschen ums Leben.
Flut Bangkok
© AP (Aaron Favila)

Bangkok/Dpa. Aufatmen in Bangkok: Das Hochwasser hat den Großteil der thailändischen Hauptstadt, vor allem die zentralen Bezirke, am Wochenende verschont. Die Dämme im Norden hielten, das Wasser blieb weitgehend in den Kanälen um die Stadt, und der Fluss Chao Phraya trat in weniger Bezirken über die Ufer als befürchtet.

Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra sagte bereits am Samstag, dass sich die Lage bis Montag bessern sollte. Die Hochwassermenge aus dem Norden nahm nämlich ab, allerdings bremst der hohe Gezeitenstand des Meeres weiter das Abrinnen der Flut ins Meer südlich von Bangkok, zudem gab es am Sonntag Regenfälle. Der Rückstau des Wassers im Stadtgebiet wegen des Gezeitendrucks war aber geringer als erwartet.

Am Ufer des Chao Phraya wurden weitere Straßen in der Nähe des alten Königspalastes und in Chinatown überflutet, ebenso Bezirke in Thon Buri auf der anderen Seite des Flusses. Auch in den nördlichen und westlichen Außenbezirken standen zahlreiche Gebiete teils einen Meter und mehr unter Wasser. Betroffen war auch weiterhin der Inlandsflughafen Don Muang, wo just das Krisenzentrum der Regierung untergebracht war. Dieses wurde am Samstag verlegt, weil die Mitarbeiter kaum noch durch das tiefe Wasser zur Arbeit waten konnten. Der Flughafen blieb geschlossen. Der Flugbetrieb am internationalen Suvarnabhumi-Flughafen ist allerdings weiterhin nicht beeinträchtigt.

„Bangkok auf Kosten der Provinz gerettet“

Freilich steigt der Ärger der Landbewohner, weil die Dammbauten zum Schutz Bangkoks dazu führten, dass vor allem das Umland überschwemmt wurde. Die Hauptstadt sei auf Kosten der Provinz gerettet worden, heißt es. Premierministerin Shinawatra war am Wochenende bemüht, den Ärger zu dämpfen, und versprach den flutbetroffenen Landbewohnern großzügige Entschädigung.

Seit Juli kamen bei den Überschwemmungen in Thailand nach neuesten Angaben 381 Menschen ums Leben. Weite Teile des Landes und sieben Industrieparks mit hunderten Fabriken wurden überschwemmt. Der wirtschaftliche Schaden wird schon auf mehr als elf Milliarden Euro geschätzt, weltweit steigen die Reispreise, weil große Teile der Reisernte Thailands zerstört wurden.

(Die Presse, Print-Ausgabe, 31.10.2011)