Stockholm. Die schwedischen Atomkraftwerke haben den nach der Katastrophe in Fukushima von der EU verordneten Stresstest nicht bestanden. Nach Angaben der schwedischen Strahlensicherheitsbehörde SSM vom Mittwoch würden die derzeit in Betrieb stehenden zehn schwedischen Reaktoren ein schweres Erdbeben mit Werten über sechs auf der Richterskala vermutlich nicht unbeschadet überstehen. Bis 2013 wollen die Verantwortlichen in Schweden die AKW durch Umbauten und Änderung von Sicherheitsroutinen sicherer gegen Erdbeben machen.

Grund für die relative Empfindlichkeit der schwedischen AKW-Bauten ist, dass starke Erdbeben in Skandinavien als "unwahrscheinlich" gelten. Der mit der Durchführung der EU-Stresstests beauftragte Atomsicherheitsexperte Jan Hanberg sagte laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT, die Tests hätten außerdem ergeben, dass die schwedischen AKW-Betreiber auch nicht in der Lage wären, gleichzeitig entstandene Schäden am mehreren Reaktoren zu bewältigen.

Im japanischen AKW-Standort Fukushima hatten sich durch infolge eines Tsunamis in mehreren Reaktoren vollständige oder teilweisen Kernschmelzen ereignet. Derzeit sind die Kraftwerke nur für einen Unfall in einzelnen Reaktoren gerüstet, sagte Hanberg. Der Strahlenexperte zeigte sich optimistisch, dass die die schwedischen AKW innerhalb von zwei Jahren sicherer gemacht werden könnten. Um ähnliche Situationen wie in Fukushima bewältigen zu können, seien "keine großen Umbauten" erforderlich. "Es geht mehr um die Änderung gewisser Abläufe", so Hanberg.