Junge Griechen wie Christina Baniotopoulou sind wütend - und wollen das Land verlassen

Christina Baniotopoulou studiert Psychologie in Thessaloniki. Als Studentin habe man meistens wenig Geld. Doch vielen ihrer Altersgenossen gehe es wirklich schlecht, sagt die 21-Jährige. Keine Perspektive, kein Job. "Spätestens Mitte des Monats wissen viele nicht mehr, wovon sie noch ihre Lebensmittel bezahlen sollen", sagt Christina.

Sie und viele jungen Griechen sind wütend. Nicht nur auf den Ministerpräsidenten Papandreou. Auf die ganze politische Klasse in Griechenland. Darauf, dass die ihr Land kaputt gewirtschaftet haben. Aber bei all der Wut herrscht vor allem eines: Verzweiflung. Darüber, dass Akademiker, die mit einem gut bezahlten Job ins Berufsleben gestartet sind, heute nur noch 500 Euro Gehalt im Monat bekommen. Von denen sie nicht leben, geschweige denn eine Familie ernähren können. Und am Ende auch Verzweiflung darüber, wie Griechenland jemals all das Geld zurückzahlen soll, das es sich geliehen hat.

Was muss passieren? Christina hat einen ungewöhnlichen Vorschlag. Schuldige seien nicht die EU oder der Euro. Griechenland müsse raus aus dem Internationalen Währungsfonds. Dass Griechenland überhaupt erst so viele Schulden machen konnte, hätte das Land in diese Krise gestürzt. Das zeigten Länder wie Argentinien und Ecuador, denen es besser gehe, seitdem sie den IWF verlassen hätten. In Griechenland hingegen seien die Steuern ins Unermessliche gestiegen, die Gehälter reichten nicht mehr zum Leben.

Das könne sich hier in Deutschland keiner vorstellen, weiß Christina. Seit einem Monat ist sie in Berlin für ein Praktikum an der Humboldt-Universität. Danach möchte sie wieder zurück. Sollte sich allerdings bis dahin nichts in Griechenland ändern, "dann werde ich mir ein Leben dort nicht lange leisten können."