Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres bricht eine Eisplatte von der Größe Berlins von einem antarktischen Gletscher ab. Nasa-Forscher entdeckten im Gletscher von Pine Island im Westen der Antarktis einen Riss, der auf eine baldige Abspaltung von 890 Quadratkilometer Eis hinweist. Die Spalte sei derzeit mindestens 30 Kilometer lang und 80 Meter breit, sie verbreitere sich um etwa zwei Meter pro Tag, sagt Nasa-Polarforscher Michael Studinger. Die schwimmende Eisinsel wird sich dann vor der Küste westwärts bewegen, angetrieben von einer starken Wind- und Meeresströmung. Eine besondere Gefahr für die Schifffahrt geht von der Eismasse nicht aus. Der Pine-Island-Gletscher ist einer der größten Gletscher der Antarktis. Er verliert infolge der Erderwärmung kräftig an Masse. Der anstehende Abbruch stehe aber nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Klimawandel, sagt Michael Studinger. Das Kalben großer Eismassen seien "zyklische Ereignisse, die alle paar Jahre vorkommen". Besonders spektakulär war der Eisabbruch am Larsen-B-Schelf Anfang 2002. Damals lösten sich gut 3200 Quadratkilometern Eisfläche - knapp viermal mehr, als die Forscher demnächst vor Pine Island erwarten.