Aus dem neuen Bericht der Atomenergie-Behörde soll hervorgehen, dass der Iran an Kernwaffen arbeitet und sowjetische Experten dabei geholfen haben. Russland und der Iran warnen die USA und Israel vor einem Angriff auf das Ahmadinedschad-Regime.
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© APDie iranische Atomanlage Natans

Kurz vor der Veröffentlichung des neuen IAEA-Berichts zum iranischen Atomprogramm nähren internationale Medien den Verdacht, dass Teheran an Kernwaffen arbeitet. Die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA in Wien will ihre Analyse in den kommenden Tagen vorlegen. Nach Informationen der Washington Post haben ehemalige sowjetische Wissenschaftler dem Iran geholfen, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Unter anderem habe ein früherer sowjetischer Waffenspezialist Teheran über mehrere Jahre bei der Entwicklung hochpräziser Sprengzünder geholfen, berichtet das Blatt. Die Zeitung berief sich dabei auf westliche Diplomaten und Nuklearexperten. Ob er gewusst habe, dass er beim Bau der Bombe hilft, sei unklar, heißt in der New York Times. Der Iran habe zudem von technischem Know-how aus Pakistan und Nordkorea profitiert.

Politische Diskussionen um die IAEA?

Die New York Times schreibt allerdings, dass der Bericht keine große Aussagekraft besitze. Grund seien die Einschränkungen des Ahmadinedschad-Regimes für die Inspektoren. Problematisch sei außerdem, dass die IAEA unvermeidlich nicht nur in technische, sondern in politische Diskussionen verwickelt werde - so wie vor dem Irak-Krieg 2003. Die Hinweise auf einen Atombomben-Bau im Iran sollen aber äußerst deutlich sein.

Israel geht von einem weit fortgeschrittenen Programm aus. Der israelische Staatspräsident Schimon Peres sagte in einem Fernsehinterview, der Iran könnte in nur sechs Monaten eigene Atomwaffen haben. Das Land hat deutlich gemacht, dies notfalls mit militärischen Mitteln verhindern zu wollen. In Israel wird auch weiter intensiv über die Möglichkeit diskutiert, die „iranische Bombe“ mit einem Militärschlag zu verhindern.

Ahmadinedschads Warnung an Israel und die USA

Der Iran warnte derweil vor einem solchen Angriff. Israel und die USA versuchten, internationale Unterstützung für einen Militäreinsatz im Iran zu erlangen, sagte Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einem Interview vom Montag. „Der Iran hat seine Kapazitäten erhöht und entwickelt sich immer weiter“, sagte er der ägyptischen Zeitung El Achbar. „Aus diesem Grund ist er in der Welt konkurrenzfähig und Israel und der Westen, besonders die USA, zweifeln diese Kapazitäten und die Rolle des Iran nun an.“

Einziger Zweck eines möglichen Angriffs sei es, den gestiegenen Einfluss des Iran zu bekämpfen und zu „vernichten“, sagte Irans Staatschef weiter. Der Iran werde seinen Gegnern jedoch nicht erlauben, gegen das Land vorzugehen.

Auch Russland warnt vor Angriff auf Iran

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprang Ahmadinedschad bei: „Ein Angriff wäre ein sehr ernster Fehler, dessen Folgen unabsehbar wären“, sagte Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax am Montag. „Militärschläge bringen keine Lösungen, sondern nur viele Opfer.

Russland hatte vor kurzem ein Nachgeben von allen Seiten gefordert, um die stockenden Verhandlungen zu erneuern. Dazu hatte Lawrow vorgeschlagen, dass der Iran zunächst einen vertrauensvollen Schritt unternehmen müsse. Im Gegenzug könne die Sechsergruppe aus Russland, China, Frankreich, den USA und Großbritannien sowie Deutschland dann die gegen Teheran verhängten Sanktionen lockern. Russland und China sollen laut New York Times nun versucht haben, die IAEA dazu zu drängen, keine Beweise für das iranische Atomwaffenprogramm vorzulegen.

Der neue IAEA-Bericht zu Iran, mit dessen Veröffentlichung in Wien am Mittwoch gerechnet wird, enthält nach Angaben von Diplomaten neue Details über das iranische Atomprogramm. Unter anderem soll es Informationen geben, die auf ein Computermodell eines Atomsprengkopfes hindeuten.

ps/dpa/AFP/Reuters