Erstmals können Wissenschaftler kurz nach dessen Entstehung einen Unterwasser-Vulkan erforschen. Er hat seinen Ursprung in einem Magma-Ausbruch südlich der Kanaren-Insel El Hierro. An der Meeresoberfläche bildet sich ein großer Farbfleck. Ausgetretenes Magma-Material sei zwar schädlich für Fische, heißt es. Aber es sei auch ein hervorragender Dünger.
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© dpaDas Institut für Ozeanographie veröffentlicht Bilder von der Lage des neuen Vulkans.

Ein Magma-Ausbruch auf dem Meeresboden bei El Hierro hat südlich der Kanaren-Insel eine vulkanische Erhebung im Atlantik aufgeschüttet. Die Besatzung des spanischen Forschungsschiffes Ramón Margalef entdeckte den vor etwa zwei Wochen entstandenen Unterwasser-Vulkan 300 Meter tief unter der Wasseroberfläche und vermass das Gebilde mit Hilfe von elektroakustischen Geräten.

Wie das Madrider Forschungsministerium mitteilte, ist der Vulkan etwa 100 Meter hoch und hat an seinem Sockel einen Durchmesser von 700 Metern. Der Krater sei etwa 120 Meter breit. Die Wissenschaftler vom staatlichen Institut für Ozeanographie (IEO) betonten, dies sei weltweit das erste Mal, dass ein Vulkan auf dem Meeresgrund so kurze Zeit nach seiner Entstehung erforscht werden könne.

An der Meeresoberfläche hatte der Magma-Ausbruch einen riesigen Farbfleck geschaffen. Der anfangs grünlich gefärbte Fleck sei bereits größer als die gesamte Fläche der Insel, berichtete die Zeitung El País. Sein Entstehen gehe darauf zurück, dass Teile der Magma-Masse, die südlich der Vulkaninsel ins Meer ausgetreten war, nun an die Oberfläche gelangten.

"Immense Menge an Dünger"

Die Farbe dieses Teppichs änderte sich im Laufe der Zeit zunehmend ins Bräunliche, da mehr Schlacke- und Asche-Partikel an die Oberfläche gelangten. Der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo erklärte, dass das Magma-Material schädlich für eine Reihe von Fischarten sein könne. "Aber die Teilchen bilden auch eine immense Menge an Dünger, aus dem neue Nahrungsmittel hervorgehen werden", sagte der Experte der Zeitung. Das geschmolzene Gestein war vor etwa zwei Wochen auf dem Meeresboden ausgetreten.
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© dpaDie Besatzung eines Forschungsschiffs entdeckte den Unterwasser-Vulkan.

Auf El Hierro waren seit Juli mehr als 10.000 schwächere Erdbeben registriert worden. Die Serie löste Befürchtungen aus, dass sich auf der Insel selbst ein Vulkanausbruch ereignen könnte. Mittlerweile hat sich die Lage aber entspannt. Viele der knapp 600 Einwohner des vor zwei Wochen evakuierten Fischerdorfs La Restinga an der Südspitze der Insel konnten in ihre Häuser zurückkehren. El Hierro ist mit rund 270 Quadratkilometern und 10.000 Einwohnern die kleinste und am dünnsten besiedelte Insel der Kanaren.

dpa