Ein US-Soldat ist wegen besonders brutaler Morde und Verstümmelungen von drei Afghanen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Allerdings hat er die Chance, bei guter Führung bereits nach achteinhalb Jahren wieder freizukommen, wie der Sender CNN und andere US-Medien berichteten.
Soldat
© Symbolfoto: ISAFUS-Soldat in Afghanistan: Ein US-Soldat ist wegen besonders brutaler Morde an drei Afghanen zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die Gruppe von US-Infanteristen soll aus Mordlust Zivilisten getötet haben. Das Urteil fällte ein Militärgericht auf dem Stützpunkt Lewis-McChord im US-Staat Washington. Feldwebel Calvin Gibbs war als Rädelsführer einer Gruppe von fünf Soldaten angeklagt, die laut Staatsanwaltschaft 2010 die unbewaffneten Zivilisten mit Gewehren und Granaten umgebracht haben soll. Danach waren den Opfern Finger abgeschnitten worden, um sie als «Trophäen» zu behalten. Zwei der beschuldigten Soldaten posierten zudem auch noch mit einem der Toten und ließen sich dabei ablichten.

Die Morde hatten sich zwischen Januar und Mai 2010 in der Provinz Kandahar ereignet, wo Gibbs (26) und die vier Mitangeklagten als Infanteristen eingesetzt waren. Gibbs hatte den Medienberichten zufolge im Prozess angegeben, dass er lediglich einen der drei Afghanen getötet habe - und dies aus reiner Notwehr. Er gestand demnach aber ein, den Toten Finger abgeschnitten und sie behalten zu haben, um sie befreundeten Soldaten zu schenken oder missliebige Kameraden damit einzuschüchtern.

Gibbs hatte vor dem Urteil bereits eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft gesessen. Dies wurde ihm bei der Strafe gutgeschrieben. Er ist der bisher einzige der von US-Medien als «Kill Team» bezeichneten Gruppe, der sich vor einem Militärprozess verantworten musste. Drei der Mitangeklagten bekannten sich im Gegenzug für Strafmilderungen schuldig, zwei von ihnen sagten gegen Gibbs aus. Das Verfahren gegen den fünften mutmaßlichen Mittäter steht noch aus.