Die Zahl der Erdbebentoten in der Osttürkei ist am Samstag auf 30 gestiegen. Rettungskräfte waren mit speziellen Hörgeräten in der Stadt Van in der gleichnamigen Provinz im Einsatz, um unter den Trümmern nach weiteren Opfern zu suchen.
Trümmer durch ERdbeben, Türkei
© Evrim Aydin/dpammer mehr Todesopfer werden unter den Trümmern der zusammengestürzten Gebäude gefunden.
Seit dem heftigen Erdbeben der Stärke 5,6 von Mittwoch konnten die Suchtrupps bislang 30 Überlebende unter dem Schutt der zwei zertrümmerten Hotels Bayram und Aslan retten. Die Hilfskräfte wollten noch am Samstag ihre Bergungsarbeiten beenden, sagte ein Mitglied der Bergungsmannschaft.

In der Öffentlichkeit nimmt unterdessen die Wut auf die Regierung zu. Nach dem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,2 am 23. Oktober sollen trotzdem noch Gäste in den zwei Hotels Bayram und Aslan empfangen worden sein - obwohl die Gebäude beschädigt waren. Innenminister Beshir Atalay wies die rund 500 000 Einwohner von Van deshalb nun an, erst in ihre Häuser zurückzukehren, nachdem Experten mit ihren Untersuchungen fertig seien.

Unter den zuletzt geborgenen Toten sind auch zwei Journalisten der türkischen Nachrichtenagentur Dogan. Sie waren wie andere Kollegen im Hotel Bayram untergebracht, um über die Folgen des Oktober-Bebens zu berichten.

Tausende Menschen haben die Stadt Van inzwischen verlassen und wohnen seitdem bei Familienangehörigen oder Freunden. Hunderte Bürger baten die Behörden um weitere Zelte. Teilweise kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, weil sie die Einwohner nicht in das lokale Krisenzentrum lassen wollten. Minister Atalay kündigte an, bis Samstagnacht fünf weitere Zeltlager errichten zu lassen.

Indes könnte den Einsatzkräften das winterliche Wetter zu schaffen machen. Am Samstag schneite es unaufhörlich. Die Suchtrupps mussten die Bagger am Hotel Bayram zeitweise stoppen, berichtete der Fernsehsender CNN Türk. Die Einsatzkräfte konnten bislang ein Drittel der Trümmer des ehemaligen sechsstöckigen Gebäudes beseitigen.

dpa