Acht Monate ist es her, dass ein Erdbeben und Tsunami den Nordosten Japans verwüstete und das AKW Fukushima zerstörte. Nun will die Regierung mit der Dekontaminierung der verstrahlten Gebiete beginnen. Doch wohin mit dem Strahlenmüll?
Reinigungsarbeiten Fukushima
© Reuters/ArchivIn vielen Teilen Japans sind die Reinigungsarbeiter bereits unterwegs - doch auch die verstrahlten Abfallberge machen Kopfzerbrechen.
Japan will Anfang kommenden Jahres mit der grossflächigen Dekontaminierung der durch den Atomunfall von Fukushima radioaktiv belasteten Gebiete beginnen. Die Regierung beschloss kürzlich, die Belastung für die Bürger in Gebieten mit Strahlenwerten von bis zu 20 Millisievert jährlich bis August 2013 zu halbieren.

Die Belastung ist der Grenzwert für Evakuierungen. Unterdessen gedachten die Menschen in der Katastrophenregion der tausenden Opfern des Erdbebens und des Tsunamis vor acht Monaten. Die Arbeiten zur Dekontaminierung umfassen neben der Provinz Fukushima mit dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi auch andere Gebiete der nordwestlichen Region Tohoku sowie Regionen im Grossraum Tokio.

Entsorgungsprobleme nicht gelöst

Mit der Festlegung auf ein Datum will die japanische Regierung den rund 160'000 Evakuierten einen Zeithorizont geben, um sich auf eine Rückkehr in ihre frühere Heimat vorzubereiten und die derzeitige Ungewissheit beenden.

In ausgewiesenen Sonderdekontaminierungsgebieten, in denen die Strahlenbelastung zwischen 1 und bis zu 20 Millisievert im Jahr beträgt, werden Häuser, Strassen, landwirtschaftliche Felder und Wälder vom Atombetreiber Tepco sowie der Regierung gereinigt. Die abgetragene Erde und Schutt soll in Zwischenlager abtransportiert werden. Auch die Asche von Abfallverbrennungsöfen, die mit über 8000 Bequerel pro Kilogramm strahlt, muss zwischengelagert werden. Die Entsorgungsfrage ist jedoch noch offen.
Atommüll Japan
© Reuters/ArchivVom Tsunami zertrümmert, vom Fukushima-Fall-out verstrahlt - wohin nur mit dem verseuchten Müll, fragen sich japanische Behörden.
Kein konkretes Datum für Reinigung

Die Regierung drängt daher lokale Behörden, Abraum zu sammeln, bis ein Endlager für diesen leicht strahlenden Abfall gefunden ist. Allerdings zögern noch viele Gemeinden wegen Sorge vor den radioaktiven Strahlen und der noch ungeklärten Endlagerfrage, solche Zwischenlager auszuweisen.

Die Planung der Regierung sieht ferner vor, in Gebieten, wo die Strahlenwerte über 20 Millisievert jährlich liegen, die Belastung schrittweise zu reduzieren. Hier gibt es also kein konkretes Datum. Dazu gehört die Sperrzone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine Fukushima Daiichi. Der Staat übernimmt die Verantwortung und die Kosten der Reinigungsarbeiten.

Und immer neue strahlende Partikel

Doch wie effizient sich die Massnahmen umsetzen lassen, bleibt abzuwarten. So wurde in manchen Orten der Boden fünf Zentimeter tief abgetragen. Doch neue strahlende Partikel, die von den Bäumen gewaschen und geweht wurden, liessen die radioaktive Belastung auf dem gereinigten Boden wieder ansteigen.
Ein neues Gremium aus Ministern will laut japanischen Medien nun in Kürze zusammentreten, um zu beraten, wie die Reinigungsarbeiten vorangebracht werden können.

(dpa/halp)