Scharfe Munition und menschliche Überreste in einem Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg an der Schleusenbrücke entdeckt
t-34, krieg
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Einen aufsehenerregenden Fund machten gestern Bauarbeiter am Mühlendamm. Im Erdreich der Böschung der Schleusenbrücke an der stark befahrenen Straße entdeckten sie den Turm und die Kanone eines Panzers russischer Herkunft.

Möglicherweise handelt es sich um den Panzer vom Typ T-34, der am 1. Mai 1945 beim Einmarsch der Roten Armee in Rostock zur Aufklärung vorgeschickt wurde. Ein deutscher Polizist sprengte die Brücke, als sich das Fahrzeug darauf befand.

66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde heute Mittag in einer gut einstündigen Bergungsaktion das etwa 15 Tonnen schwere Panzeroberteil gehoben und mit einem Tieflader abtransportiert.

Sechs Granaten, vier Handgranaten und 20 Infanteriemunitionshülsen wurden ebenfalls im Panzer gefunden. Scharfe Munition, die aber handhabungsfähig sei, eine Gefahr habe nicht bestanden, sagt Fred Tribanek vom Munitionsbergungsdienst. „So ein Fund ist nicht alltäglich. Ich bin seit 27 Jahren dabei. So ein Panzeroberteil hab ich noch nie gehabt.“

Die Fundstücke kommen nun in einen Zerlegebetrieb, wo die Munition vernichtet wird. Das Panzerwrack wird auf weitere Kampfmittel untersucht. Was danach damit geschieht, ob es in einem Museum ausgestellt, verschrottet oder eingelagert wird, ist noch unklar.

Im Wrack wurden darüber hinaus auch Gebeinteile gefunden. Es wird vermutet, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste von Besatzungsmitgliedern des Panzers handelt. Einige Schriftstücke und Ausrüstungsgegenstände konnten ebenfalls sichergestellt werden. „Nachdem der Panzer weggeräumt wurde, wird ganz genau auf weitere sterbliche Überreste und Hinweise zur Identität der Toten sortiert“, erklärt Joachim Kozlowski vom Umbettungsdienst der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Je nachdem, ob es sich um deutsche Tote oder russische Gefallene handelt, werden sie auf der nächstgelegenen Kriegsgräberstätte in Rostock bestattet.

Wo sich der Rest des Panzers befindet, konnte noch nicht festgestellt werden. Weitere Funde seien aber nicht auszuschließen, heißt es am Bergungsort. Die Bauarbeiten wurden unterdessen fortgesetzt. Derzeit wird hier eine Behelfsquerung über die Warnow errichtet, um anschließend die Schleusenbrücke zu sanieren.