Für bessere Verhältnisse an Schulen und Universitäten haben am Donnerstag nach Polizeiangaben mehr als 2100 Schüler, Studenten und Auszubildende demonstriert. Für ihren gemeinsamen Protestmarsch sammelten sie sich um 12 Uhr vor dem Roten Rathaus, um von dort aus zur Friedrichstraße und weiter zur Abschlusskundgebung am Alexanderplatz zu ziehen.

Zu der bundesweiten Protestaktion, die gleichzeitig in mehreren deutschen Städten stattfand, hatten in Berlin neben der Initiative "Bildungsstreik" auch Parteien, Sozialverbände und Gewerkschaften aufgerufen. Erstmals protestierten auch "Occupy-University"-Aktivisten, die sich als Ableger der gleichnamigen Finanzmarkt-Kritiker verstehen.

"Kleinere Klassen und mehr Lehrer", steht auf dem Schild, das die Lehramtsstudentin Christa Rost durch die kalte Luft schwenkt. Das fordern auch die beiden 15-jährigen Emil und Leo, Schüler der Kurt-Schwitters-Oberschule in Prenzlauer Berg. "Wir sind extrem viele Schüler in der Klasse", sagt Emil. Er ist schon bei vielen Protestzügen mitgelaufen, wie er sagt. "Dieses Mal ist es nicht nur ein Schülerstreik, sondern hier protestieren auch Studenten und Erwachsene", sagt Emil. Die Schüler kritisierten zudem das mehrgliedrige Schulsystem und forderten die Gemeinschaftsschule: "Die leistungsorientierte Unterteilung zwischen den Schülern sorgt oft für Probleme", meint auch Emil.

Die Studenten machten sich vor allem für einen Rechtsanspruch auf Masterstudienplätze und Studienplätze an öffentlich finanzierten Hochschulen stark. Für Zündstoff hatte der Mittwochabend gesorgt: Mehr als 100 Studierende hatten mit einer Sitzblockade das Seminarzentrum der Freien Universität besetzt. Am späten Abend räumten 100 Polizisten das Gebäude und trugen 56 Studenten aus den Räumen. "Ich denke, dass die Räumung unverhältnismäßig war, da wir friedlich protestiert haben", sagt Arvid Peschel, Referent des AStA der Universität. Viele Studenten habe die Aktion wütend gemacht, auch deshalb protestierten sie jetzt auf der Straße. "Ich rechne in den nächsten Tagen mit mehreren Aktionen", sagt Peschel. Auch weitere Besetzungen will der 23-Jährige nicht ausschließen.

Auch in Hamburg, München und Potsdam sind am Donnerstag Schüler und Studenten auf die Straße gegangen. Noch bis zum 20. November setzen sie sich vor dem Hintergrund der weltweiten "Global Weeks of Action for Education" für bessere Lernbedingungen ein.

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