Ein Neugeborenes ist am Sonntag aus dem fünften Stock eines Berliner Mehrfamilienhauses geworfen worden und gestorben. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass der Junge bei der Geburt kurz zuvor noch gelebt habe, sagte ein Polizeisprecher.
polizei
© Florian Schuh/dpa

Ein Anwohner, der seinen Müll wegbringen wollte, hatte das tote Baby am Morgen gegen 8.30 Uhr entdeckt. Blutverschmierte Gegenstände vor einer Tür in der fünften Etage lieferten schnell eine Spur. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) habe die Wohnung gestürmt, hieß es. Die 40-jährige Mutter des Babys, ihre 15-jährige Tochter sowie ein Mann ließen sich widerstandslos abführen.

Der 44-Jährige wurde festgenommen. Er soll den Behörden wegen Kindesmisshandlung bekannt sein, schrieb die Berliner Morgenpost auf ihrer Internetseite. Die Polizei bestätigte, dass er als Gewalttäter aktenkundig ist. Die 40-Jährige habe das Kind in der Nacht zum Sonntag und „ganz offenkundig“ in der Wohnung im Ortsteil Charlottenburg entbunden.

Staatsanwaltschaft und Mordkommission übernahmen die Ermittlungen. Der Mann, die 40-Jährige und ihre Tochter würden befragt, sagte ein Sprecher der Polizei. Gerade von der 15-Jährigen erhofften sich die Beamten Aufschluss darüber, was sich am frühen Sonntagmorgen in der Mietwohnung abgespielt hat. Ein Rottweiler-Schäferhund-Mischling, der ebenfalls in der Wohnung war, wurde zu einer Tiersammelstelle gebracht.

Die Babyleiche wurde der Gerichtsmedizin übergeben. Medienberichten zufolge soll das Kind in Tücher und eine Mülltüte gewickelt gewesen sein. Die Polizei wollte diese Details zunächst nicht bestätigen.

Im Dezember 2010 hatte eine junge Frau ihr Neugeborenes aus dem Fenster ihrer Berliner Wohnung in den verschneiten Hinterhof geworfen. Das Kind starb kurz darauf an Unterkühlung. Die Frau wurde im Juni 2011 vom Berliner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

In Hamburg war 2007 ein neugeborenes Mädchen aus dem zehnten Stock eines Hochhauses geworfen worden und gestorben. Die damals 26 Jahre alte Mutter beschuldigte zunächst ihren 23 Jahre alten Freund, geriet dann aber selbst unter Verdacht, ihre Tochter in einer Plastiktüte vom Balkon geworfen zu haben. Das Hamburger Landgericht verurteilte sie zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe. Die Frau habe „in einem körperlichen und seelischen Ausnahmezustand“ gehandelt, urteilte der Richter.

dpa