Feuerwerkskörper wurden gezündet, Flaschen und Steine flogen. Beim Protest gegen Rechts in Friedrichshain und Lichtenberg wurden Polizisten verletzt.
berlin, demonstration
© DPA/DPAGegen Rechtsextremismus ziehen Demonstranten durch die Boxhagener Straße - im Gedenken an den Hausbesetzer Silvio Meier, der am 21. November 1992 in der U-Bahn Station Samariterstraße von einem Neonazi erstochen wurde
Fünf leicht verletzte Polizisten, ein verletzter Passant. Bei der diesjährigen Silvio Meier-Demonstration gegen Rechtsextremismus ist es wieder zu Rangeleien zwischen linken Gruppen und der Polizei gekommen. An dem von rund 600 Polizisten begleiteten Protestzug beteiligten sich etwa 2500 Menschen. Flaschen, Farbbeutel und Steine flogen, Feuerwerkskörper wurden gezündet.

Die Polizei sprach von teils aggressiver Stimmung, vereinzelt seien Demonstranten auch vermummt aufgetreten. Drei Menschen wurden vorübergehend festgenommen, von 13 wurden die Personalien aufgenommen.

Unter anderem wurde in der Türrschmidtstraße die Frontscheibe eines geparkten Autos zerstört, in dem eine Mutter mit ihrem Kleinkind saß. Beide blieben unverletzt. Ein 30-jähriger Passant erlitt hingegen an der S-Bahnbrücke in der Karlshorster Straße eine Platzwunde am Kopf, als er von einer Flasche getroffen wurde. Er wurde zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Nach dem offiziellen Ende der Demonstration gegen 18.20 Uhr versuchten laut Polizei rund 900 Teilnehmer sich geschlossen als Block vom Veranstaltungsort in Friedrichshain zu entfernen. Dies habe die Polizei "unter Einsatz körperlicher Gewalt" verhindert. Die Demonstranten wurden weggedrängt. In der Nacht zum Sonntag sei es dann aber ruhig geblieben, hieß es.

Die traditionelle Demonstration erinnert an den vor 19 Jahren ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. Er war im U-Bahnhof Samariterstraße von einem Neonazi erstochen worden. Von dort startete auch der Gedenkmarsch quer durch Friedrichshain in Richtung Lichtenberg.

Auf Transparenten der Demonstranten war zu lesen "Occupy - Nazifrei" und "Verfassungsverbot jetzt!". Zu Beginn der Veranstaltung mit zunächst rund 800 Teilnehmern wurden auch Fotos von Mordopfern der Neonazis hochgehalten. An der Ecke Liebigstraße Rigaer Straße wurden aus dem Demonstrationszug heraus Feuerwerkskörper gezündet, auf den Häuserdächern brannten Fackeln. Die Demonstranten zogen auch durch den Weitling-Kiez, der als rechte Hochburg gilt.

Bei der Ankunft in Lichtenberg wurde skandiert "Lichtenberg wir sind da - autonome Antifa." Der Protestzug führte an einem Neonazi-Treffpunkt vorbei, der von der Polizei abgeschirmt wurde. Dort waren erneut Sprechchöre zu hören. An vielen Fenstern in Lichtenberg gingen die Rollläden runter, als die Demonstranten vorbeizogen.

WON