Frauen sind in großen Hollywood-Produktionen unterrepräsentiert und werden häufig stark über-sexualisiert dargestellt. So die Ergebnisse einer neuen Studie aus den USA. Wir haben die interessanten Zahlen für Euch.
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Es gibt eine neue Studie zum Thema Geschlechterungleichheiten in der US-Filmindustrie. Ein Team von Wissenschaftlern der University of Southern California hat sich einmal die hundert Filme des Jahres 2009 mit den besten Einspielergebnissen angesehen. Sie verglichen wie viele Sprechrollen Frauen in den Filmen hatten und wie sie gekleidet waren, berichtet die Los Angeles Times. Dabei haben die Forscher ein paar erstaunliche Fakten zu Tage gefördert. Diese weisen darauf hin, dass es im ach so liberalem Hollywood noch nicht besonders weit her ist, mit der Gleichstellung von Frauen und Männern.

Frauen sind in Hollywood-Produktionen noch immer auf allen Ebenen unterrepräsentiert und werden in Filmen über-sexualisiert dargestellt. Zu diesem kurzen Schluss lassen sich die Ergebnisse der Studie zusammenfassen.

Für die Untersuchung wurden die hundert Filme mit dem besten Einspielergebnis aus dem Jahr 2009 untersucht. Es zeigte sich, das von den insgesamt über 4300 Sprechrollen lediglich ein drittel an Frauen gingen. 67,2 Prozent der Sprechrollen wurden hingegen von Männern besetzt. Diese Zahlen seien konsistent mit einer Erhebung für das Jahr 2008. Stillstand bei den Gleichstellungsbestrebungen in Hollywood?

Dieser Eindruck verfestigt sich noch, wenn man die anderen Funde der Studie betrachtet. So wurden für einen Film im Schnitt 47,7 Prozent der Rollen mit Schauspielerinnen besetzt, wenn eine Frau auch Regie führte. Wenn ein Mann Regie führte, waren durchschnittlich nur 29,8 Prozent der Charaktere weiblich.

Wenn man sich dann noch anschaut, wie die vergleichsweise wenigen Schauspielerinnen auf der Leinwand präsentiert werden, nimmt die Vermutung über bedenkliche Zustände in der amerikanischen Filmindustrie noch konkretere Formen an. So wurde in der Studie auch untersucht, welche Kleidung die Darsteller und Darstellerinnen vor der Kamera trugen. Das Ergebnis: Während 25,8 Prozent der Schauspielerinnen in den Filmen in Badekleidung oder mit nicht zugeknöpftem Hemd zu sehen waren, wurden nur 4,7 Prozent der Darsteller auf diese Weise gezeigt.

Bedenklich stimmt auch, dass der Anteil der knappen Bekleidung in den Altersgruppen von 13 bis 20 Jahren und von 21 bis 29 Jahren ähnlich hoch war, was nach Meinung der Wissenschaftler darauf hinweist, dass in Hollywood-Filmen schon sehr junge Frauen über-sexualisiert dargestellt werden.

Doch woher kommt dieses Ungleichgewicht in der Darstellungen von Frauen in Filmen? Zieht man in Betracht, dass laut der Studie nur 3,6 Prozent der Blockbuster-Regisseure weiblich waren und nur 13,5 Prozent der Drehbuchautoren, erklärt sich vielleicht im Ansatz, warum Frauen vor der Kamera immer noch unterrepräsentiert sind, und häufig als Sex-Staffage herhalten müssen.

Erst wenn sich die Zustände hinter der Kamera ändern würden, steige auch die Chance für Frauen im selben Maße wie Männer und nicht sexualisiert in Filmen aufzutauchen, so die Schlussfolgerung der Forscher. Hollywood sei immer noch ein Männerverein.

Eine interessante Randnotiz zum Thema: im selben Artikel wird aufgeführt, dass mehr als fünfzig Prozent der amerikanischen Kino-Besucher Frauen sind.