Das Niedrigwasser des Rheins führt dazu, dass in Rheinland-Pfalz immer mehr Bomben freigelegt werden. Alleine in den letzten zwei Tagen wurden zwischen Koblenz und Neuwied vier neue Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.
Mäuseturm Rhein
© dpaMenschen schauen sich bei Bingen am Rhein den durch das Niedrigwasser fußläufig erreichbaren Mäuseturm an.

KOBLENZ - In Rheinland-Pfalz beschäftigen immer neue Bombenfunde im Rhein die Rettungskräfte. Alleine am Mittwoch und am Donnerstag wurden zwischen Koblenz und Neuwied vier neue Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Ein Nebelfass und eine amerikanische 125-Kilo-Fliegerbombe tauchten unmittelbar neben der am Sonntag gefundenen 1,8 Tonnen schweren Luftmine am Koblenzer Rheinufer auf, wie die Feuerwehr am Donnerstag mitteilte.

Die für den 4. Dezember vorgesehene größte Evakuierungsaktion der Stadtgeschichte werde daher länger dauern als bisher geplant, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. 45.000 der 106.000 Einwohner müssen an dem Sonntag ihre Wohnungen verlassen.

Wegen der neuen Funde könne die Entschärfung daher vermutlich nicht in dem ursprünglich angesetzten Zeitrahmen abgeschlossen werden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Eigentlich sollte mit der Entschärfung um 15.00 Uhr begonnen werden und die Bewohner bis 9.00 Uhr ihre Wohnungen verlassen haben. Betroffene sollten daher möglicherweise notwendige Medikamente mitnehmen. Von der Evakuierung sind nicht nur die Innenstadt, sondern auch einige andere Stadtteile von Koblenz betroffen.

Neben zwei Krankenhäusern und sieben Altenheimen muss auch die Justizvollzugsanstalt Karthause geräumt werden. Damit wird laut Feuerwehr bereits am Montag begonnen. Unterdessen versuche der Kampfmittelräumdienst gemeinsam mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt die Luftmine trocken zu legen.

Einige Flusskilometer abwärts Richtung Bonn wurden weitere Sprengkörper entdeckt: Im Neuwieder Stadtteil Irlich untersuchte der Kampfmittelräumdienst am Donnerstagmorgen eine 500-Kilo-Fliegerbombe. Da der Zünder noch intakt sei, müsse sie am kommenden Sonntagmorgen vor Ort entschärft werden, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Dafür werde eine Evakuierungszone in einem Radius von 500 Metern eingerichtet. Teile des Stadtteils Irlich sind davon ebenso betroffen wie die Bundesstraße 42. Am Nachmittag sollte über das weitere Vorgehen entschieden werden.

In Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz) ist zudem eine weitere fassartige Nebelbombe zum Vorschein gekommen, wie die Verbandsgemeinde mitteilte. Sie soll am Samstagmittag entschärft werden. Erst am Wochenende waren zwei solcher Fässer in der Nähe gezielt beseitigt worden.

Dass derzeit so viele Bomben gefunden werden, liegt am extremen Niedrigwasser des Rheins. Die Pegel erreichen derzeit täglich ein neues Jahrestief.

(dapd)