Sydney - Prähistorische Ureinwohner Südostasiens haben einer Studie zufolge bereits vor rund 42.000 Jahren die Kunst des Tiefseefischens beherrscht. Australische Archäologen präsentierten in einer am Freitag in der Zeitschrift Science veröffentlichten Studie Forschungsergebnisse, denen zufolge die Menschen damals über das Wissen und die Technik verfügten, um in der Tiefsee auf Fischfang zu gehen. Bei Ausgrabungen in einer Höhle in Osttimor fanden die Archäologen mehr als 38.000 Fischgräten, die bis zu 42.000 Jahre alt waren, darunter die Überreste vieler Tiefsee-Arten. In der Jerimalai-Höhle stießen die Forscher zudem auf den weltweit ältesten Angelhaken. Der Haken aus Muschelschale ist demnach bis zu 23.000 Jahre alt.

Die Professorin Sue O'Connor von der Australian National University sagte, die Menschen hätten damals über "ausgeklügelte Techniken und Boote" für den Fischfang verfügt. "Sie waren Experten im Fang von Arten, die selbst heute schwierig zu fischen sind, wie zum Beispiel Thunfisch", sagte O'Connor. Unklar bleibt indes, wie genau der frühe Mensch beim Fischfang in der Tiefsee vorging.

Der Forscherin zufolge könnte die Entdeckung auch Hinweise dafür liefern, wie die ersten Menschen nach Australien kamen. Denn für den Fischfang in der Tiefsee müssen sie hochseetaugliche Boote gehabt haben. Die frühen Ureinwohner, die den Kontinent vor mindestens 50.000 Jahren erreichten, könnten demnach über Osttimor gekommen sein. Dann muss das Wissen aber wieder verloren gegangen sein. Als nach 1770 die Europäer nach Australien kamen, hatten die Aborigines laut O'Connor nur noch "sehr einfache Wasserfahrzeuge wie Flöße und Kanus".

AFP