Keine Atempause für den Kampfmittelräumdienst: Während im Rhein bei Spay eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden ist, wurde in Koblenz ein weiteres Fass mit giftigen Chemikalien gefunden. Die Vorbereitungen der Stadt für den Großeinsatz am Sonntag laufen auf Hochtouren.
bombe
© dpaDas Handout der Polizei zeigt eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die in Spay in der Nähe von Boppard gefunden wurde.

Spay/Koblenz - Die im Rhein bei Spay (Kreis Mayen-Koblenz) entdeckte 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft worden. "Es ist alles planmäßig abgelaufen", sagte am Montag ein Sprecher der Stadt Boppard, die die Pressearbeit übernommen hatte. Der Einsatz des Kampfmittelräumdienstes habe nur zehn Minuten gedauert. Unterdessen tauchte in Koblenz in der Mosel ein weiteres Fass mit giftigen Chemikalien auf. Dort laufen zudem die Vorbereitungen für den Bomben-Großeinsatz am kommenden Sonntag auf Hochtouren.

In Spay hatten rund 60 Menschen ihre Häuser vorsichtshalber verlassen müssen. Zudem waren die Bundesstraßen 9 und 42 sowie die Bahnstrecken auf beiden Rheinseiten zwischenzeitlich gesperrt worden. Auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein war zum Erliegen gekommen.

Erste Verlegungen am Mittwoch

In Koblenz sollen am Mittwoch die ersten Patienten aus zwei Krankenhäusern in der Sperrzone verlegt werden. Insgesamt sind laut Feuerwehr 200 Kranke betroffen. Bis Freitag sollten dann alle Patienten anderswo untergebracht sein, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die in der Sperrzone gelegenen sieben Altenheime werden voraussichtlich am Sonntag geräumt. "Dann sind wieder mehr Einsatzkräfte frei", sagte der Sprecher.

Am 4. Dezember wird der Kampfmittelräumdienst im Rhein auf Höhe des Stadtteils Pfaffendorf eine 1,8 Tonnen schwere britische Fliegerbombe, eine 125 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe sowie ein weiteres Nebelfass unschädlich machen. Für diesen Einsatz müssen rund 45 000 Menschen von 9.00 Uhr an ihre Häuser verlassen. Die Entschärfungen sind für 15.00 Uhr geplant.

Auch der Weihnachtsmarkt in der drittgrößten rheinland-pfälzischen Stadt bleibt am Sonntag geschlossen, obwohl er knapp außerhalb der Evakuierungszone liegt. Es sei zu befürchten, dass viele der Menschen aus der Sperrzone kommen würden, teilte Koblenz Touristik mit. Ein derartiger Andrang wäre unter Umständen nicht mehr zu kontrollieren. Daher habe das Ordnungsamt die Schließung des Marktes angeordnet.

Der Fundort des am Montag in der Mosel auf Höhe der Europabrücke entdeckten Nebelfasses liegt indes nicht in der Sperrzone für Sonntag. Es müssten separate Maßnahmen ergriffen werden, hieß es in einer Mitteilung der Feuerwehr. Details waren noch nicht bekannt.

Nebelfässer wurden im Krieg zur Vernebelung bei Luftangriffen eingesetzt. Dass zurzeit besonders viele gefährliche Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg - sowohl Bomben als auch Nebelfässer - gefunden werden, liegt am extrem niedrigen Wasserstand in den Flüssen.

dpa