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Berlin/ Deutschland - Mit der Kamera an Bord der Raumsonde Dawn hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Aufnahmen des Asteroiden Vesta und mit diesen einen 3D-Film aus 2.700 Kilometern Entfernung erstellt. Der Film lässt zugleich erstmals den Asteroiden buchstäblich zum Greifen nah erscheinen. Und trotzdem: Noch können die Planetenforscher der Dawn-Mission nicht alle Phänomene des Asteroiden erklären.

Der Kleinplanet findet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und ist mit Kratern, Gräben und Hängen überzogen. Die meisten dieser Merkmale sind Hinterlassenschaften von unzähligen Einschlägen in der Kruste des Asteroiden. Im Film nähert sich das Raumschiff dem Asteroiden, fliegt entlang der mächtigen Rillen am Äquator und ermöglicht dabei den Blick auf die riesige Einbuchtung, die ein Einschlag am Südpol verursacht hat.

"Wir sitzen im Cockpit, und die 3D-Brille gibt uns einen besseren Eindruck von der Topografie unseres Ziels", beschreibt DLR-Kartograph Stephan Elgner, der die Animation berechnete.


Danach geht es dicht hinunter zum so genannten 'Snowman'-Krater: Hier reihen sich drei kreisrunde Einschläge wie die Segmente eines Schneemannes aneinander. "Zwischen fünf und zehn Kilometer tief sind die EinschlagsEinschlagskraterkrater, in die der Betrachter des 3D-Films blickt. Der kleinste Krater ist dabei der älteste Einschlag, der größte mit einem Durchmesser 50 Kilometern der jüngste", so die Pressemitteilung des DLR (dlr.de). Erkennbar ist dies an den Überschneidungen der einzelnen kreisrunden Einbuchtungen. Zu den vielen Geheimnissen von Vesta gehört aber noch die Entstehung dieses Schneemannes. "Wir sind uns aber nicht sicher, ob zwischen diesen drei Einschlägen Millionen von Jahre liegen oder ob dort ein auseinander gebrochenes Projektil zur gleichen Zeit drei Krater aufgerissen hat", erläutert Jaumann, der als Planetengeologe zum internationalen Dawn-Team gehört.

Der virtuelle Flug erreicht anschließend einen Berg, der den Mount Everest gleich drei Mal überragt und zu den höchsten im Sonnensystem gehört. Mächtig erhebt sich der Berg am Südpol - stünde man auf seiner Spitze und blickte auf den tiefsten Punkt im 500-Kilometer-Krater, würde der Höhenunterschied beeindruckende 29.400 Metern betragen. Das Alter dieses Berges ist noch ein Rätsel für die Wissenschaftler. Selbst auf diesem Berg im Rheasilvia-Becken liegt ein tiefer Krater neben dem nächsten. Und auch diese sind für die Planetenforscher eines der Geheimnisse, die sie lösen wollen. "Vestas Krater sehen alle sehr ungewöhnlich aus - ganz anders, als wir sie zum Beispiel von den großen Gesteinsplaneten Mars und Mond kennen", so Jaumann.

Ab Mitte Dezember wird Dawn noch deutlich niedriger über den Asteroiden fliegen und kann diesen dann aus einer Höhe von nur noch 210 Kilometern untersuchen. Danach soll die Oberfläche des Kleinplaneten erneut mit dem deutschen Kamerasystem aufgezeichnet werden. "Wir werden auch kleinere geologische Strukturen erkennen können", freut sich der DLR-Planetengeologe. Schließlich blicke man jetzt nur auf eine Oberfläche, die noch unter einer dicken Schicht aus feinem Material verschwindet. "Die Aufnahmen werden dann eine Auflösung von 20 Metern haben und auch Gesteinsbrocken oder vielleicht sogar Reste erkalteter Lavaströme zeigen." Der Planetenforscher freut sich auf die nächste Phase der Mission: "Da wird sich vieles offenbaren!"