Moskau - Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hat den USA vorgeworfen, die Proteste gegen seine Regierung nach den Parlamentswahlen angestachelt zu haben.


US-Außenministerin Hillary Clinton habe die Opposition zu Demonstrationen gegen die Regierung aufgehetzt und einigen Aktivisten "ein Signal gegeben", sagte Putin am Donnerstag. "Die haben das Signal gehört und sich an die Arbeit gemacht." US-Präsident Barack Obama und Clinton wiesen die Vorwürfe zurück. "Wenn in Russland oder anderswo Rechte verletzt werden, sprechen wir das aus", sagte ein Sprecher Obamas. Die Sorge, dass die Abstimmung in Russland manipuliert worden sei, sei wohlbegründet, sagte Clinton am Rande des Nato-Russland-Rats in Brüssel.

Einige Demonstranten handelten aus egoistischen Gründen, die Mehrheit der Russen lehne politische Unruhen ab, sagte Putin. Zugleich warf er dem Ausland vor, Hunderte Millionen Dollar eingesetzt zu haben, um die Wahlen in Russland zu beeinflussen. Putins Partei Einiges Russland hatte die Wahl zur Duma am Sonntag zwar für sich entschieden, ihre Zwei-Drittel-Mehrheit aber verloren. Zahlreiche Beobachter und die Opposition erhoben Vorwürfe, dass die Wahl manipuliert worden sei. In den vergangenen Tagen kam es in einigen Städten zu Demonstrationen gegen die Regierung. Seit Beginn der Proteste hat die Polizei mehr als 1000 Menschen festgenommen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die Duma-Wahl als weder frei noch fair bezeichnet.

Versöhnlichere Töne schlug Präsident Dmitri Medwedew an. Die Proteste gegen den Verlauf der Wahl seien nichts Außergewöhnliches, sondern Ausdruck der Demokratie, sagte Medwedew in Prag. Die Demonstranten müssten sich aber an die Gesetze halten. Medwedew war am Sonntag Spitzenkandidat von Einiges Russland und will nach der Präsidentenwahl im März mit Putin die Ämter tauschen.