Erst leugneten die USA den Verlust einer Aufklärungsdrohne im Iran, nun hat US-Präsident Barack Obama die Rückgabe verlangt. Doch das scheint unwahrscheinlich: Der Iran brüstet sich bereits damit, wichtige neue Erkenntnisse gewonnen zu haben.

„Wir haben sie zurückgefordert. Wir werden sehen, wie die Iraner antworten“, sagte Barack Obama am Montag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Damit bestätigte die Regierung in Washington erstmals offiziell, dass sich eines ihrer unbemannten Flugzeuge in den Händen der Iraner befindet. Einzelheiten nannte Obama nicht.

Unklar war weiter, wie Teheran in den Besitz der Drohne gekommen ist. Die iranische Regierung hatte am 4. Dezember erklärt, die Drohne vom Typ RQ-170 abgeschossen zu haben. Später hieß es, das iranische Militär habe die Drohne durch einen Cyberangriff unter seine Kontrolle gebracht. Ein iranischer Parlamentarier erklärte am Montag, die Drohne solle serienmäßig nachgebaut werden.

Iran will neue Erkenntnisse über Spionage-Technik gewinnen

„Wir stehen kurz davor, die Codes zu entschlüsseln“, sagte Parwis Soruri, Chef des parlamentarischen Unterausschusses für nationale Sicherheit, laut dem iranischen Staatsfernsehen. Soruri ging davon aus, dass der Iran durch die Entschlüsselung der Codes wertvolle Informationen über US-Spionagetechniken erhalten werde. Seinen Angaben zufolge benötigt Teheran für die Herstellung einer eigenen Drohne nicht die Unterstützung Chinas oder Russlands. Sein Land werde sich die neue Technik selbst zu eigen machen, sagte er. Soruri rechnete damit, dass die iranische Version der Drohne dem Original überlegen sein werde.

Aus US-Regierungskreisen verlautete, dass die in Afghanistan stationierte Drohne auf einem Aufklärungsflug für den US-Geheimdienst CIA war, als sie verloren ging. Die New York Times berichtete vergangene Woche, die Drohne sei zur Ortung iranischer Nuklearanlagen im Einsatz gewesen und dabei abgestürzt.

it/AFP