Flughafen und Geschäfte wurden evakuiert

Bei einem neuen Erdbeben in der zweitgrößten neuseeländischen Stadt Christchurch sind am Freitag mindestens 19 Menschen verletzt worden. Das berichtete Radio Neuseeland. Die Stadt wurde durch eine Serie teils kräftiger Nachbeben erschüttert. Weitere Schäden wurden zunächst nicht gemeldet.

In Christchurch wurden der internationale Flughafen, ein Einkaufszentren, Supermärkte und mehrere Gebäude evakuiert. In einem Stadtteil fiel der Strom aus, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Das Beben ereignete sich am Freitag um 13.58 Uhr (Ortszeit) und hatte nach ersten Angaben eine Stärke von 5,8. Danach gab es noch vier schwächere Nachbeben.

Die Stromversorgung und das Telefonnetz brachen zusammen. Berichte über Todesopfer oder größere Schäden lagen nach Behördenangaben zunächst aber nicht vor.

Die Polizei meldet bislang 19 Verletzte. Alle Sicherheitskräfte in der Region seien mobilisiert worden, um nach Schäden zu schauen. Am Scarborough-Kliff seien einige Felsbrocken abgegangen. Dort stünden allerdings seit früheren Beben Container, die die Steine sicher auffingen, berichtete die Lokalzeitung The Press.

Neuseeland ist eines der erdbebenreichsten Länder der Welt. Im Schnitt gibt es jährlich 26 Erdstöße mit einer Stärke zwischen 5,0 und 5,9. Seit September vergangenen Jahres kommt die Erde in der zweitgrößten Stadt Neuseelands nicht zur Ruhe. Am verheerendsten war ein Erdstoß der Stärke 6,3 im Februar, bei dem 181 Menschen ums Leben kamen und ein Großteil des Stadtzentrums zerstört wurde. Es ist noch immer zum großen Teil unbewohnt und für die Öffentlichkeit gesperrt. In ganzen Stadtteilen ist der Boden seither so instabil, dass nicht mehr an einen Wiederaufbau gedacht wird. Dieser Tatsache ist es nach Einschätzung von Katastrophenschutzchef David Coetzee zu verdanken, dass am Freitag nicht mehr Opfer zu beklagen waren.

Premierminister John Key sprach von einem "angsteinflößenden und entmutigenden" Ereignis für die Bewohner von Christchurch. Die Regierung halte jedoch an dem Plan fest, die Stadt für 20 Milliarden neuseeländische Dollar (11,84 Mrd. Euro) wiederaufzubauen. Augenzeugin Susan Holmes sagte einem Fernsehsender, sie habe "die Nase voll" von den ständigen Erdstößen und davon, binnen 16 Monaten schon zum vierten Mal Bebenschäden an ihrem Haus beseitigen zu müssen.

Neuseeland liegt auf dem pazifischen Feuerring, auf dem mehrere Kontinentalplatten zusammenstoßen. In dem Gebiet ereignen sich jährlich bis zu 15.000 Erdstöße.