Die Regierung im westafrikanischen Guinea-Bissau hat nach eigenen Angaben gestern einen „Staatsstreichversuch“ vereitelt. Mehrere Offiziere wurden demnach verhaftet, darunter der Chef der Marine. Regierungssprecher Adiatou Djalo Nandigna sagte, Militärs hätten den Generalstab angegriffen und Waffen entwendet.

Regierungschef Carlos Gomes Junior sagte, er wisse nicht, ob Politiker in den Staatsstreichversuch verwickelt seien. Die Ermittlungen würden das klären. Als „Gehirn des Coups“ gilt der Marinechef Jose Americo Bubo Na Tchuto, wie Armeesprecher Samuel Fernandes mitteilte.

Der Konteradmiral ist in Guinea-Bissau seit einigen Jahren umstritten. In den Medien tauchte er häufig im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Drogenhandel auf. Im August 2008 wurde er beschuldigt, den Sturz der Regierung von Präsident Joao Bernardo Vieira betrieben zu haben, den Militärs im März 2009 ermordeten. Lange Zeit galt er als Vertrauter des Armeechefs, General Antonio Indjai. In den vergangenen Monaten war jedoch von einem Zerwürfnis zwischen den beiden Männern die Rede.

Indjais Berater, General Watna Na Lai, wurde gestern ebenfalls festgenommen. Der 2009 gewählte Staatschef Malam Bacai Sanha hält sich derzeit aus Krankheitsgründen in Frankreich auf.