Das Reich der Mitte sichert sich weltweit lukrative Rohstoffvorkommen - auch in Afghanistan. China National Petroleum hat nun den ersten Ölkontrakt des Landes gewonnen.

Afghanistan gilt als vielversprechender Rohstoffstandort. Einer US-Studie zufolge liegen derzeit noch Rohstoffe im Wert von 1000 Mrd. Dollar in der Erde des Landes - insbesondere Seltene Erden, Kupfer, Gold und Erdöl.

Deshalb versucht vor allem China, in dem von jahrzehntelangem Bürgerkrieg verheerten Nachbarland Fuß zu fassen. Mit Erfolg: Die afghanische Regierung hat der China National Petroleum Corporation (CNPC) den endgültigen Zuschlag für die erste Ölfeldlizenz des Landes erteilt.

Ein Abkommen wird am Mittwoch unterzeichnet, sagte ein Sprecher des afghanischen Bergbauministeriums. Das Kabinett um Präsident Hamid Karzai habe dem Geschäft zugestimmt. Es geht dabei um das Amu-Darya-Ölfeld. Das Ölprojekt ist auf 25 Jahre angelegt und wird nach Angaben von Bergbauminister Wahidullah Shahrani Investitionen im Bereich von mehreren hundert Millionen Dollar nach sich ziehen und tausende Arbeitsplätze schaffen. In der Ölregion im nördlichen Afghanistan sollen insgesamt 1,6 Mrd. Barrel (je 159 Liter) Öl liegen. Dazu werden noch große Mengen an Erdgas und Flüssiggas vermutet. Das von CNPC entwickelte Ölfeld soll gut 87 Mio. Barrel Rohöl enthalten.

Das Staatsunternehmen CNPC hatte bei der Auktion im August Konkurrenten aus Australien, Dem Vereinigten Königreich, den USA und Pakistan ausgestochen. Das Unternehmen versprach, im Norden des Landes eine Raffinerie zu bauen und höhere Lizenzgebühren als die Mitbieter zu zahlen.

Der Vorteil der Chinesen ist dabei vor allem das große Misstrauen der Afghanen gegenüber den westlichen Industriestaaten. Denn während Amerikaner oder Briten vor allem als Besatzer gelten, hat sich China aus den Konflikten rausgehalten.

Kritik wegen Menschenrechten

China wächst, sein Rohstoffhunger ist gewaltig. Die Volksrepublik ist deshalb seit Jahren dabei, sich weltweit vielversprechende Lagerstätten zu sicheren. Erst in der vergangenen Woche kaufte Yanzhou Coal Mining Australiens Gloucester Coal für 2,2 Mrd. Dollar.

Vor allem aber geht das Land in Regionen der Welt, die von westlichen Industriestaaten gemieden oder verlassen werden. So hat China auch mit Afghanistan keine Berührungsängste. Andere Investoren halten sich wegen der unsichereren politischen Lage und der mangelnden Infrastruktur zurück.

Kritiker monieren etwa, dass China in Afrika bei seinen Investments etwa Fragen der Menschenrechte außer Acht lässt. So sind viele chinesische Unternehmen etwa im Kongo aktiv, in Zimbabwe betreibt das Land Diamantenminen. In diesen sollen laut Menschrechtsorganisation Arbeiter wie Sklaven gehalten werden.

Durch den Deal weitet das Land seine Position als größter ausländischer Investor in Afghanistan aus. Dabei sind es vor allem die Rohstoffe, auf die es China abgesehen hatte. Bereits 2007 hatte die Metallurgical Corporation of China das Recht zur Ausbeutung der größten Kupferlagerstätte des Landes Aynak erhalten. Investiert werden dabei gut 3,5 Mrd. Dollar.