Nur 51 wurden von der Bevölkerung wahrgenommen - Stärkste Erschütterung bei Radstadt in Salzburg im Dezember

Wien - 600 Mal hat im Jahr 2011 in Österreich die Erde gebebt. Die meisten Erschütterungen wurden von den Österreichern gar nicht wahrgenommen, nur 51 waren zu spüren. Das stärkste Erdbeben gab es vor über zwei Wochen bei Radstadt in Salzburg mit einer Magnitude von 3,8 nach Richter, berichtete der Österreichische Erdbebendienst der ZAMG am Freitag. Mit dem heimischen seismischen Stationsnetz wurden über 6.800 seismische Ereignisse weltweit registriert.

In Tirol gab es 14 verspürte Erdbeben, jeweils elf in Niederösterreich und in der Steiermark, sechs in Salzburg, drei in Kärnten, zwei in Oberösterreich und eines in Vorarlberg. Weiters konnte jeweils ein Erdbeben aus Ungarn, Slowenien und Italien auch in Österreich wahrgenommen werden. Es gab keine nennenswerten Gebäudeschäden.

Stärkstes Beben

Das stärkste österreichische Erdbeben des Jahres 2011 ereignete sich am 14. Dezember um 13.37 Uhr bei Radstadt in Salzburg mit einer Magnitude von 3,8 nach Richter. 19 Sekunden vorher gab es ein kräftiges Vorbeben der Magnitude 3,6. Zahlreiche Menschen konnten die starken Erschütterungen verspüren, Gegenstände fielen um, und einzelne Verputzrisse wurden gemeldet. Durch die Auswertung der etwa 270 Meldungen wurde die Intensität mit fünf Grad auf der zwölfstufigen EMS-98 (Europäische Makroseismische Skala, Anm.) bestimmt.

Das Erdbeben in Axams bei Innsbruck am 22. Juni um 00.14 Uhr erreichte ebenfalls eine Intensität vom Grad fünf auf der EMS-98, die Magnitude nach Richter betrug 2,9. Sehr stark wurde auch das Erdbeben bei Molln in Oberösterreich am 16. Dezember um 7.55 Uhr verspürt, das sich in geringer Tiefe ereignet hat. Die Magnitude betrug 2,9, die Intensität wies ebenfalls fünf Grad auf der EMS-98 auf.

Bregenzerwald

Das Erdbeben im nördlichen Bregenzerwald am 27. Jänner um 2.24 Uhr wurde trotz der relativ hohen Magnitude von 3,5 nach Richter nur mäßig stark verspürt. Der Grund dafür liegt in der großen Herdtiefe, die im Bereich von 20 Kilometer ermittelt wurde, berichtete die ZAMG. 22 Meldungen sind aus Vorarlberg, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz eingelangt; die Intensität betrug vier Grad auf der EMS-98. Ebenfalls eine Magnitude von 3,5 nach Richter hatte das Erdbeben bei Jochberg in Tirol am 12. März um 9.01 Uhr. Hier betrug die Epizentralintensität vier bis fünf Grad (EMS-98).

Über das Internet-Wahrnehmungsformular trafen im Jahr 2011 über 1.100 Berichte der betroffenen Bevölkerung über die Auswirkungen von Erdbeben in der Zentrale auf der Hohen Warte in Wien ein. Auch aus dem angrenzenden Ausland - vor allem aus Südtirol - wurde von 425 Personen über die Erschütterungswirkungen via Internet-Wahrnehmungsformular berichtet. Die Daten ermöglichen dem Österreichischen Erdbebendienst die genaue Ermittlung des Intensitätsgrades auf EMS-98.

Steiermark

In manchen Orten machten sich im Jahr 2011 gleich mehrere Erdbeben bemerkbar. Im Gebiet von Murau in der Steiermark wurde am 5. Februar um 2.06 Uhr ein deutlich fühlbares der Magnitude 2,5 nach Richter registriert, es folgten dann vier weitere Erschütterungen zwischen dem 23. Oktober und dem 3. November mit einer maximalen Magnitude von 2,0. Im Zeitraum von 4. Juni bis 2. Juli bebte am Semmering in Niederösterreich die Erde dreimal mit Magnitudenwerten von bis zu 2,7.

In Saalfelden in Salzburg ereigneten sich am 20. November innerhalb von sieben Minuten drei fühlbare Erdbeben mit Magnituden von 2,9, 2,7 und 2,5. Im Zeitraum vom 30. November bis 3. Dezember wurde bei Hall in Tirol ein sogenannter Bebenschwarm registriert, der insgesamt 152 schwache Erschütterungen umfasste. Sie blieben unter der Wahrnehmungsgrenze und konnten nur instrumentell erfasst werden. Einige Tage später, am 11. Dezember, folgte ein deutlich fühlbares Erdbeben östlich von Innsbruck mit einer Magnitude von 2,4, das von 135 Personen gemeldet wurde. (APA)