Halle (Saale) - Die Anschläge gegen Gebäude und Fahrzeuge der Polizei in Sachsen-Anhalt setzen sich fort. Zwei Tage nach dem Brand von zwölf nagelneuen Polizeiautos in Magdeburg ist auf dem Parkplatz eines Polizeireviers in Halle-Neustadt ein Streifenwagen angezündet worden.
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© Jan Möbius/mz-web.deZwei Kriminaltechniker untersuchen den durch den Brandanschlag beschädigten Streifenwagen vor dem Polizeirevier in Neustadt.

In unmittelbarer Nähe und Sichtweite der Wache, die direkt an der vierspurigen Magistrale liegt, wurden neben drei Eingängen von Hochhäusern die Sprüche „Oury Jalloh - Das war Mord“ aufgesprüht. Ein politischer Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Magdeburg und Dessau muss deshalb vermutet werden. Die Hallesche Polizei ermittelt zunächst wegen des Verdachtes der Brandstiftung. Daneben wurde am Mittwoch mit einem Fährtenhund versucht, eine Spur zu den Verfassern der „Oury Jalloh“-Sprüche zu finden.

Der Streifenwagen der Polizei, ein C-Klasse-Mercedes, wurde durch die Flammen hinter links stark beschädigt, Menschen wurden nicht verletzt. Der Schaden wird nach ersten Erkenntnissen auf mehrere tausend Euro geschätzt. Beamte der Wache in Neustadt hatten gegen 2.30 Uhr einen Knall vernommen, berichtete Polizeisprecher Ralf Karlstedt. Als sie aus dem Fenster sahen, brannte das Auto. Hinweise auf die Täter habe es bisher noch nicht gegeben.

Das Feuer war bereits der vierte Angriff auf die Polizei in Sachsen-Anhalt innerhalb von wenigen Tagen. Vor anderthalb Wochen hatten Angehörige der linken Szene nach einer Demonstration in Magdeburg eine Betonplatte auf einen Polizisten geworfen. Zwei Tage später schleuderten Unbekannte einen Molotow-Cocktail gegen eine Seitentür des Polizeireviers in Dessau-Roßlau. Am Montag brannten zwölf Polizeiautos auf dem Gelände eines Autohauses in Magdeburg.

DPA/MZ