Mit ihren Studien zum Thema „Sprachen lernen“ erregt die Neurolinguistin Manuela Macedonia derzeit weltweit Aufmerksamkeit. Denn die Wissenschafterin aus Wels hat bewiesen, dass der Einsatz von Gesten das Erlernen neuer Vokabeln massiv erleichtert.

Das bedeutet konkret: „Wer sich für jedes Wort einer Fremdsprache, das einfach nicht in den Kopf will, eine bestimmte Geste zurechtlegt, merkt sich dieses schneller und zudem langfristiger. „Das haben unsere Studien am Max-Planck-Institut für Kognition und Neurowissenschaften in Leipzig eindrucksvoll bewiesen“, sagt die gebürtige Italienerin Macedonia. Bei den Probanden der Untersuchung habe sich die Fähigkeit, eine Kunstsprache namens „Vimmi“ zu lernen, deutlich verbessert, wenn sie ihre Worte gestisch untermalten.

Dieses Ergebnis untermauern laut Macedonia auch Kernspinaufnahmen des Gehirns. Diese zeigen, dass sich neue Begriffe durch die Verknüpfung mit Gesten vielfältiger im Gedächtnis-Netzwerk verankern und deshalb leichter erinnert werden. Das gilt sogar für abstrakte Wörter.

Fragt sich nur, warum diese recht einfach anmutende Lernmethode in Österreichs Schulen kaum angewandt wird. „Weil es historisch so ist, dass die Menschen Geist und Körper trennen“, sagt Macedonia. Lediglich in Volksschulen seien Bemühungen bemerkbar, alle Sinne zu verknüpfen und auch den Körper zum Lernen zu verwenden. „In höheren Schulen gibt es das kaum“, bedauert die Wissenschafterin.

Dabei hätte diese Methode auch für die Lehrer klare Vorteile: Laut Macedonia, die immerhin 17 Jahre Lehrerfahrung an Universitäten vorweisen kann, ist das Erlernen einer Sprache mit Gestik für alle Beteiligten nicht nur effektiver, sondern auch lustiger. Außerdem würde es nachweislich das soziale Lernen fördern und die Angst vor dem Sprechen nehmen. „Und diejenigen, die sich beim Erlernen von Fremdsprachen schwertun, profitieren von dieser Methode noch mehr als andere“, fügt Macedonia hinzu.

In Vorträgen und Seminaren setzt sich die Forscherin deshalb dafür ein, dass Lehrer im Sprachunterricht mehr mit Gesten arbeiten. „Dazu ist es auch wichtig, dass die Pädagogen besser darüber Bescheid wissen, wie das Hirn funktioniert“, sagt Macedonia.