Bradley Manning
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Die isländische Aktivisten-Partei "The Movement" ist bekannt für ihre unkonventionellen Ansichten sowie ihren Einsatz für Bürgerrechte. Nun machte die Fraktion der Partei im isländischen Parlament erneut auf sich aufmerksam: am 1. Februar nominierte sie den mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning offziell für den Friedensnobelpreis.

Mitglied der Fraktion ist auch die ehemalige WikiLeaks-Unterstützerin Birgitta Jonsdottir. Sie veröffentlicht in ihrem Blog den Brief der Parlamentarier an das Nobelpreis-Kommittee, in dem die Gründe für die Nominierung dargelegt werden.

In dem Brief heißt es, die von Manning mutmaßlich geleakten Dokumente hätten "eine lange Geschichte von Korruption, Kriegsverbrechen und Imperialismus der Vereinigten Staaten in internationalen Beziehungen" aufgezeigt. Das Bekanntwerden dieses Fehlverhaltens hätte in aller Welt "demokratische Aufstände" hervorgerufen, darunter die Demonstrationen des sogenannten arabischen Frühlings. Auch die Entscheidung der USA, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen, sei von den Leaks beeinflusst gewesen. Außerdem seien durch die Leaks Korruption und lobbyistische politische Einflussnahme großer Unternehmen öffentlich geworden.

Auch auf die harten, von der UN kritisierten Haftbedingungen, denen Manning in der Untersuchungshaft teilweise ausgesetzt war, macht der Brief aufmerksam.

Außerdem schreiben die Aktivisten:
Die Dokumente, die WikiLeaks öffentlich gemacht hat, hätten dem aufmerksamen Blick der Öffentlichkeit nie entzogen werden dürfen. Die Enthüllungen [...] haben geholfen, eine weltweite Diskussion über die Militäreinsätze der USA in Übersee, zivile Opfer von Kriegen, imperialistische Manipulationen und Einsatzregeln [des Militärs] anzustoßen. Die Bürger der Welt stehen tief in der Schuld des WikiLeaks-Whistleblowers dafür, dass er Licht in diese Angelegenheiten gebracht hat.
Es wird sich zeigen, ob diese Argumentation das Nobelpreis-Kommittee wird überzeugen können. Bekanntermaßen spielen bei der Vergabe des Friedensnobelpreises nicht nur die tatsächlichen Verdienste der Kandidaten, sondern auch politische Erwägungen eine maßgebliche Rolle. Die Geste jedoch, Manning zu nominieren und ihm so Dankbarkeit und Anerkennung auszudrücken, dürfte bei den Unterstützern des mutmaßlichen Whistleblowers durchaus Anklang finden.