Mit dem Ende des Jahres 2010 stehen endlich drei komplette Jahrzehnte an Satellitendaten zur Verfügung, die als Referenz für Temperaturanomalien dienen können. In diesem Bezugsrahmen wies der Dezember 2010 nach UAH eine Temperaturanomalie von +0,18°C auf.

uah, temperaturanomalien
© Dr. Roy Spencer, UAHTemperaturanomalien nach UAH, 1979 bis 2010
geänderter Referenzzeitraum: 1981 bis 2010
Es ist wichtig, sich den veränderten Referenzrahmen vor Augen zuführen. Frühere Anomalie-Werte von der UAH bezogen sich auf den Zeitraum 1979 bis 1998, deren Durchschnitt als Null-Linie gesetzt wurde. Die Verwendung eines dreißigjährigen Referenzzeitraums 1981 bis 2010 („base period”) entspricht mehr den traditionellen Gepflogenheiten. So verwendet auch die NOAA „Klima-Normale” aus 30 Jahre umfassenden Perioden.

Der Wechsel von einem zwanzigjährigen zu einem dreißigjährigen Referenzzeitraum hat zwei wesentliche Auswirkungen:

  1. Da die letzte Dekade im Durchschnitt etwas wärmer war als die vorhergehenden zwei Dekaden, sind die Anomaliewerte um etwa 0,1°C geringer als zuvor. Dies betrifft nicht den langfristigen Trend der Daten (wenn es einen gibt), es spiegelt nur eine Veränderung der Null-Linie wieder, die ohnehin ein wenig willkürlich ist.
  2. Die Form der jährlichen Zyklen verändert sich durch die dreißigjährigen Durchschnittswerte etwas und ist repräsentativer für die „Normal”-Werte der Satellitendaten als bei 20 Jahren. Daher können die Veränderungen von Monat zu Monat weniger heftig ausfallen.
Die Tropen kühlen sich weiter als Folge der anhaltenden La Niña ab. Auch die Nordhalbkugel kühlte sich im Dezember ab (was auch konsistent mit der unmittelbaren Erfahrung vieler Nordhalbkugel-Bewohner in Europa und Nordamerika ist).

Welches Jahr gewinnt das Rennen um das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen?

1998 liegt in diesem Rennen mit +0,424°C ganz knapp vor 2010 (+0,411°C). Die Differenz (0,013°C) ist allerdings weit entfernt davon, statistisch signifikant zu sein. Gebrauch und Mißbrauch dieser Daten sind daher möglich.
Es ist sicher zu vermuten, daß die Alarmisten vom GISS uns bald verkünden werden, 2010 sei das wärmste aller Jahre gewesen. Dies ist weder bei Berücksichtigung der Satellitendaten korrekt (siehe oben), noch wenn man eine langfristigere Perspektive als die bemitleidenswert kurze Dauer der Oberflächenmessungen (rund 150 Jahre) betrachtet. Wer also vom Rekordjahr 2010 redet oder schreibt, hat keine Fakten auf seiner Seite, aber offenbar ein klares politisches Propaganda-Programm.