Nur wenige Wochen nach dem letzten großen Ausbruch ist der Ätna auf Sizilien erneut ausgebrochen. Riesige Lavafontänen schossen in der Nacht auf Donnerstag aus Europas höchstem Vulkan, der sich angesichts der derzeitigen Witterungsverhältnisse ohnehin in einem ungewohnten, tief winterlichen Bild präsentiert.
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Bereits in den Tagen zuvor war von Vulkanologen neuerlich eine erhöhte Aktivität auf dem Ätna registriert worden, die am Mittwoch schließlich deutlich zunahm. Der Ausbruch wurde erwartet, weswegen vom Vulkanologischen Institut in Catania (INGV) auch eine Sperre des Luftraums angeordnet wurde. Spektakulär war schließlich die auch in Hunderten Kilometer Entfernung noch sichtbare Eruption auf dem südöstlichen Teil des Ätna, von wo ein Lavastrom über schneebedeckte Hänge Richtung Valle del Bove floss.

Wenn zunächst auch mit Einschränkungen, konnte der Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen von Catania Donnerstagfrüh wieder freigegeben werden. Ob weitere Ausbrüche zu erwarten sind, ist laut „Corriere della Sera“ offen. Es gebe allerdings Hinweise auf eine Beruhigung.

Sizilien nicht von Schneechaos verschont

Unterdessen gibt es mit Blick auf die aktuellen Witterungsbedingungen auch auf Sizilien weiter keine Entwarnung. Zwar stieg die Temperatur in Catania wieder auf bis zu elf Grad, dennoch sind auch auf Italiens größter Insel, etwa in Enna, auch in den nächsten Tagen Minusgrade zu erwarten. Schneebedeckt ist derzeit nicht nur der Ätna. Auch das bekannte Ausflugsziel Bosco della Ficcuzza im Westen der Insel zeigt sich tief winterlich. Die Behörden der Insel warnen weiter vor Schnee und Eis im Straßenverkehr. Verkehrsbehinderungen durch Schnee gab es in den vergangenen Tagen auch auf den Autobahnen zwischen Messina und Catania sowie Messina und Palermo.

Schulen in Rom erneut gesperrt

Weit größtere Probleme bereitet die Kältewelle nach wie vor in anderen Regionen Italiens. In den Abruzzen wurde der Notstand ausgerufen, so wie in der Emilia Romagna auch sind hier seit Tagen auch Soldaten im Einsatz. Sie sollten eingeschneiten Berggemeinden zu Hilfe eilen. Weitere Schneefälle sind laut Experten in den nächsten Tagen zu erwarten. Vor allem Rom befürchtet weitere Niederschläge, weswegen Schulen und Ämter am Freitag und Samstag nun geschlossen bleiben. Zuletzt hatte der Schnee den Verkehr in der Hauptstadt am Freitag und Samstag zum Erliegen gebracht.
Schnee in Rom
© AP/Andrew MedichiniSchnee und Kälte sorgen auch in Rom für große Probleme.

In Italien starben in den vergangenen Tagen 40 Menschen an den Folgen der Kälte, allein 18 in den vergangenen 48 Stunden. Zwei Pensionisten, die den Schnee vor ihren Wohnungen in der mittelitalienischen Region Marken schaufelten, erlagen einem Herzinfarkt, berichteten italienische Medien am Mittwoch.

Probleme mit Gasversorgung

Sorgen bereitet auch die Gasversorgung. Laut Gasnetzbetreiber SNAM Rete Gas wurde diese Woche das Rekordvolumen von knapp 461 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag verbraucht. Um die Versorgung der Privathaushalte sicherzustellen, müssen rund 2.000 Unternehmen ihren Verbrauch einschränken. Energieversorger dürfen während des Notstands zur Stromproduktion Öl verwenden. Die Versorgung einiger Industriekunden mit Gas wurde bereits zeitweise eingestellt, was gravierende technische Probleme und auch Pannen bei den Maschinen bewirkte. Mindestens tausend Klein- und Mittelbetriebe der Zulieferindustrie waren von den Versorgungsengpässen betroffen.

Auch bei der Lebensmittelversorgung kam es zu erheblichen Schwierigkeiten. Seit Beginn der Kältewelle Anfang des Monats mussten 100.000 Tonnen verderblicher Waren vernichtet werden, weil sie nicht rechtzeitig geliefert werden konnten. Mehrere Supermärkte konnten kein Obst und Gemüse anbieten, warnte der Landwirtschaftsverband Coldiretti - Video dazu in iptv.ORF.at.