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© royalsociety.orgTitelumschlag der RS-Publikation "Neuroscience, conflict and security".
London/ England - Staatliche Organe, die mittels neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Gedankenpolizei werden, Waffen durch Gedankenkraft fernlenken und Menschen durch den Einsatz moderner Technologien fremdbestimmen, galten bislang entweder als Science Fiction oder Inhalt von Verschwörungstheorien. Doch die einstige Fantasie wurde schon längst von der Realität eingeholt und entsprechende Anwendungen geplant, erforscht, erprobt oder sogar erfolgreich eingesetzt. Jetzt warnen britische Experten in einer Publikation der "Royal Society" öffentlich vor dem möglichen Missbrach der Errungenschaften der Neurowissenschaften durch Militärs und staatliche Rechtsschutzorgane.

In ihrer Publikation mit dem Titel "Neuroscience, conflict and security" (Neurowissenschaft - Konflikt und Sicherheit) mahnen die Experten der altehrwürdigen britischen Wissenschaftsgesellschaft vor dem Potential, das sich aus den Errungenschaften der Neurowissenschaften für Anwendungen durch Militärs und staatliche Rechtsschutzorgane ergibt.

In ihrem Plädoyer formulieren die Neurowissenschaftler die Befürchtung, dass die eigentlich zum Wohle der Menschheit gedachten Forschungsergebnisse, Erkenntnisse, Technologien und Entwicklungen auch "auch für schädliche Zwecke missbraucht werden können."

Die Neurowissenschaft als ein sehr schnell wachsendes und fortschreitendes Forschungsfeld, umfasse eine große Bandbreite an möglichen Anwendungen und Technologien, die "einen wichtigen Gewinn für die Gesellschaft, besonders durch Behandlungsmethoden neurologische Beeinträchtigungen, Krankheiten und psychiatrischer Leiden", leisten können. Genannt werden beispielhaft Parkinson, Depressionen, Schizophrenie, Epilepsie oder auch Suchterkrankungen. Dennoch beinhalte dieses Wissen zugleich auch ein großes Potential für den Einsatz durch Militärs und staatliche Rechtsschutzorgane.

Während diese Anwendungen vordergründlich und im besten Falle die Absicht verfolgen, die Ausbildung, Effizienz und Sicherheit des Personals dieser Organe zu fördern, zu optimieren und auch zu dessen medizinischer Rehabilitation beizutragen, könnten, so warnen die Experten, das gleiche Wissen und die gleiche Technologien aber auch dazu eingesetzt werden, den "Feind" zu schwächen und so zu Waffen zu werden.

In ihrem Bericht warnt die Royal Society zudem vor den negativen Auswirkungen von "Chemikalien, die das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit von Menschen beeinflussen könnten". Mittelfristig sei es derzeit noch nicht möglich, entsprechende Mittel einzusetzen - etwa um einen Gegner außer Gefecht zu setzen - ohne, dass man dabei gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen müsse.

Tatsächlich skizziert der Bericht schon jetzt Technologien, die durch Gedankenkraft Waffensysteme wie Drohnen steuern oder Gedanken in Bild und Ton sichtbar zu machen (...wir berichteten, s. Links). Oft wurden und werden entsprechende Forschungsprojekte, deren Ergebnisse vordergründig dem Wohle von Patienten dienen sollen, wenn etwa mit Hilfe von bildgebenden Verfahren und mittels der so erkannten Hirnaktivität Koma- oder Schlaganfallpatienten eine Möglichkeit der Kommunikation und Interaktion mit ihrer Umwelt gegeben werden soll, von Militärs wie etwa der Forschungsabteilung des US-Militärs DARPA unterstützt, die sich von den Ergebnissen militärische Anwendungen erhoffen.


- Den vollständigen Bericht der Royal Society finden Sie (als PDF, E-reader oder Kindle-Version) hier.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / royalsociety.org