Schon die letzten drei Winter in Deutschland sind zu kalt ausgefallen. Der Winter 2008/09 war um -0,4°C zu kalt, der Winter 2009/10 war um -1,5°C zu kalt und der Winter 2010/11 war um -0,8°C zu kalt. Nach drei Kältewintern in Folge, erleben wir nun einen frostigen Februarbeginn 2012 mit viel Eis und Schnee. Die Klimaforschung hat prompt eine Antwort parat. Schuld soll der Klimawandel und die schrumpfende, sommerliche Meereisbedeckung in der Arktis sein.
Im Jahre 2009 wurde am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung folgende Hypothese aufgestellt. Infolge der globalen Erwärmung können sich eisfreie Flächen im Nordpolarmeer bilden, insbesondere in der Barents-Kara-See. Die eisfreien Flächen begünstigen die Bildung eines Hochdruckgebietes in dieser Gegend, das dann polare Kaltluft nach Osteuropa und bis nach Deutschland lenkt. Somit könnten Kältewinter in Deutschland wieder häufiger auftreten. Jetzt hat eine Arbeitsgruppe des Alfred-Wegener-Instituts in Potsdam eine ähnliche Hypothese aufgestellt. Demnach könnten bei uns kalte Winterwetterlagen, offenbar durch die globale Erwärmung und die schwindende arktische Meereisfläche, begünstigt werden.
Eine schöne Hypothese, aber die Theorie hat einige Schwächen, welche ich kurz anhand von einigen Beispielen aufzeigen möchte
- In Deutschland sind die letzten drei Winter zu kalt ausgefallen. In den Jahren 2008 bis 2010 hat die Eisbedeckung in der Arktis aber gegenüber dem Rekordtief von 2007 leicht zugenommen und nicht abgenommen. Damit hätte die Wahrscheinlichkeit für das auftreten eines, oder dreier Kältewinter in Folge abnehmen und nicht zunehmen müssen. Der Winter 2007/08 - also der Winter nach der geringsten Meereisbedeckung in der Arktis - war hingegen ein Wärmewinter in Deutschland und um +2,8°C zu warm. Durch das Rekordminimum der arktischen Meereisbedeckung hätte ein kalter Winter in Deutschland begünstigt werden müssen und kein Wärmewinter.
- Weiter fragt man sich, was ist mit den Kältewintern der 1960er Jahre in Deutschland? War dort das arktische Meereis auch teilweise verschwunden? Nein, es war besonders weit ausgedehnt. Weiter fragt man sich, was ist mit der mittelalterlichen Warmzeit? Die Wikinger konnten aufgrund der geringen Eislage nach Grönland segeln und Grönland besiedeln. Zeitgleich wurden die Winter in Europa - mit dem schwindenden arktischen Meereis - nicht kälter, sondern auch wärmer. Umgekehrt hätten mit dem Einsetzen der sog. Kleinen Eiszeit, also der Zunahme des arktischen Meereises, die Winter in Europa wieder wärmer werden müssen. Sie wurden aber kälter.
Vielmehr ist diese Theorie dazu geeignet Klimaschützer in ihren Glauben zu bestärken. Der Klimawandel scheint auf einmal alle Extremwetterlagen möglich zu machen. Die Extreme in beide Richtungen, also Wärme- und Kälteereignisse, sollen nun in Folge der Klimaerwärmung zunehmen. So heiß es aktuell in der Klimaforschung. Das hat einen Vorteil, man kann nicht in Erklärungsnot gelangt. Im Zweifel war es immer die vom Menschen verursachte globale Erderwärmung und man muss sich nicht festlegen. Das tun Klimaforscher bekanntlich sehr ungerne, denn man könnte ja zur Verantwortung gezogen werden und seine Reputation aufs Spiel setzen. So müssen wir uns anscheinend auch zukünftig mit uneindeutigen Aussagen begnügen, welches das Klimaorakel von sich gibt.
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