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© BehnkDie Kutter liegen fest — damit sie nicht einfrieren, wird ständig wärmeres Grundwasser aufgewühlt.
Im Hafen der Marina Boltenhagen ist das Eis 20 Zentimeter dick. Die Kutter sind seit zwei Wochen nicht auf die Ostsee gefahren. Die Netze bleiben seitdem leer.

Boltenhagen - Heringe und Dorsch, dessen Fleisch bei den niedrigen Temperaturen besonders fest und gut ist, würden Boltenhagens Berufsfischer jetzt gerne in ihren Netzen aus der Ostsee ziehen. Aber alleine 20 Zentimeter dickes Eis im Hafen an der Marina Boltenhagen macht es den Fischern seit zwei Wochen unmöglich, auf die Ostsee zu fahren. Die Kutter liegen fest vertäut am Steg vor den roten Fischerhütten. An manchem Kutter ist eine Metallstange angebracht, die leicht vibriert. „Da ist unten ein kleiner Propeller dran, der wärmeres Wasser vom Grund nach oben spült“, erklärt Fischer Klaus Dunkelmann, der wie sein Sohn Kay und sein Bruder Uwe auf wärmeres Wetter wartet. „Jetzt werden Netze geflickt und andere Arbeiten erledigt“, so Klaus Dunkelmann.

Doch selbst wenn die vorhergesagten steigenden Temperaturen ab dem Wochenende nicht wieder einbrechen, wird es noch einige Wochen dauern, bis die kleinen Kutter der Fischer wieder auslaufen. „Die Ostsee taut sehr langsam“, sagt Elvira Rothe, Leiterin der Fischereigenossenschaft Wismarbucht. „Selbst wenn die Temperaturen bald steigen, werden Eisschollen auf die Ostsee getrieben, die sowohl Netze als auch Schiffe beschädigen können.“ Elvira Rothe rechnet bei der aktuellen Wetterlage damit, dass alle Fischer wieder Mitte März ihre Netze füllen können. Derzeit sind nur noch größere Kutter noch unterwegs. Sie können Häfen in Timmendorf, Warnemünde und Kühlungsborn anlaufen. Wismar und Boiensdorf sind ebenso zugefroren wie Boltenhagen und auch das Haff bei Rerik - einer der Fischgründe - ist zugefroren.

Für die Ostseefischer ist es der dritte harte Winter in Folge. „Das ist schon heftig. Hinzu kam, dass die ersten Herbststürme erst spät wehten. Sie trüben das Wasser, was für die Fischerei wichtig ist“, erklärt Elvira Rothe warum die Küstenfischer schon seit Oktober Probleme haben. Sobald sie wieder aufs Meer hinaus kommen, werden auch die Boltenhagener Fischer alles daran setzen, mit Dorsch, Hering und Flunder einen guten Fang zu machen. Ab April, wenn der Dorsch geschont wird, konzentrieren sie sich auf den Aal.

„Wichtig ist, dass nach dem jeweiligen Bedarf und Plan gefischt wird“, sagt Elvira Rothe. Solange die Fischer in Qualität und Menge bringen, was der Markt verlangt, könnten sie die besten Preise für ihren Fang bekommen.