Einfachere Entlassungen, weniger Mitsprache für Gewerkschaften - so will Spaniens Regierung den Jobmarkt reformieren. Dagegen sind Zehntausende auf die Straße gegangen.
Demo Barcelona
Demoonstranten im Zentrum von Barcelona.

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Spanien demonstriert, um ihren Unmut gegen die von der neuen Regierung beschlossene Arbeitsmarktreform zu zeigen. Die großen Gewerkschaftsverbände CCOO und UGT hatten zu Demonstrationen in 57 spanischen Städten aufgerufen. Sie beschuldigen die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy, sie habe mit der Arbeitsmarktreform nur die Interessen der Unternehmen im Blick.

Die Reform erleichtert Entlassungen, außerdem können Unternehmen künftig die Löhne ihrer Arbeitnehmer einseitig senken. Das Mitspracherecht der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen wird erheblich beschnitten.

Die Regierung will mit der am 10. Februar verabschiedeten Reform mittelfristig die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen fördern. Die Gewerkschaften und die sozialistische Opposition fürchten hingegen, dass durch die Maßnahme Arbeitsplätze vernichtet werden. Spanien hat mit knapp 23 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit in der EU. Bei Jugendlichen unter 25 Jahren liegt sie sogar bei 48 Prozent.

Die Arbeitsmarktreform muss noch vom Parlament gebilligt werden, in dem die regierende Volkspartei (PP) eine Mehrheit hält. Die Gewerkschaften CCOO und UGT planen für die nächsten Wochen weitere Proteste für den Fall, dass die Reform im Parlament nicht in wesentlichen Punkten geändert wird. Auch ein Generalstreik gegen die seit Ende Dezember amtierende Regierung Rajoy wird nicht ausgeschlossen.