Ein geistig behinderter 54-Jähriger ist in Salzgitter in der verwahrlosten Wohnung seiner Mutter verhungert. Mutter und Betreuer festgenommen.

Salzgitter. Ein 54 Jahre alter behinderter Mann ist in der verwahrlosten Wohnung seiner Mutter in Salzgitter verhungert. Seine Mutter habe ihn am Donnerstagabend tot gefunden und den Hausarzt gerufen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Montag. Der Arzt habe sofort Alarm geschlagen, weil der Mann völlig abgemagert war. Eine Obduktion habe ergeben, dass der 54-Jährige verhungert war. Gegen die 72 Jahre alte Mutter und einen 46 Jahre alten Betreuer werde wegen Totschlags durch Unterlassen ermittelt. Bei dem Betreuer soll es sich um den Bruder handeln. Das bestätigte der Oberstaatsanwalt allerdings nicht. Eine Erklärung dafür, warum der Mann verhungern konnte, hat er bislang nicht.

Der behinderte Mann lebte in einem Zimmer der mütterlichen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Das Haus liege nicht in einem sozialen Brennpunkt, sagte der Sprecher. Der Betreuer lebe in der Nähe und in einem normalen Umfeld. Er gehe einer geregelten Arbeit nach.

Der behinderte Mann hat nach ersten Ermittlungen etwas zu trinken bekommen. Er hatte keine Druckstellen vom Liegen und machte keinen verwahrlosten Eindruck.

Die Mutter und der Betreuer waren zunächst festgenommen worden. Sie kamen nach Angaben des Oberstaatsanwaltes am Freitag wieder auf freien Fuß. Der Ermittlungsrichter habe weder Fluchtgefahr noch einen anderen Grund gesehen, sie zu verhaften.

abendblatt.de/dpa