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Eskalation der Situation in Afghanistan: Die Koranverbrennung ist noch immer Anlass für Ausschreitungen. Die Taliban haben deswegen zwei US-Berater erschossen. Die Nato reagiert und beruft alle Mitarbeiter aus Ministerien ab.

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Nato-Angehörige im Kabuler Innenministerium zieht die westliche Militärallianz sämtliche Mitarbeiter aus afghanischen Ministerien ab. Zu ihrem Schutz habe er sämtliches Personal der Afghanistan-Truppe Isaf aus den Ministerien des Landes zurückgerufen, erklärte Isaf-Kommandeur John Allen am Samstag. Einem örtlichen Radiosender zufolge wurden der oder die Angreifer getötet.

Bei den Getöteten handelte es sich nach Angaben aus afghanischen Regierungskreisen um zwei US-Berater. Die Schießerei ereignete sich demnach in der Kommando- und Kontrollzentrale des Innenministeriums. Der Ministeriumssprecher Sedik Sedikki sagte, zwei „internationale Kollegen“ seien in ihren Büros getötet worden. Es wurden Ermittlungen eingeleitet. Die US-Armee hat Berater in allen afghanischen Ministerien.

Auch Briten ziehen Berater ab

Allen bekräftigte, die Nato werde trotz der Entscheidung ihre Partnerschaft mit der afghanischen Regierung aufrecht erhalten. Auch die britische Regierung gab wenig später bekannt, sie ziehe vorübergehend alle zivilen Berater aus afghanischen Regierungseinrichtungen zurück.

Zu der Tat bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Der „Held“ Abdul Rahman habe am Samstag vier US-Berater im afghanischen Innenministerium getötet, erklärten die Taliban im Internet. Es handele sich um eine Reaktion auf die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten im Afghanistan. Nach Nato-Angaben hatte ein Angreifer in dem Kabuler Ministerium zwei Angehörige der Afghanistan-Truppe Isaf getötet.

In Afghanistan gibt es seit Dienstag gewaltsame Protestdemonstrationen, nachdem bekannt geworden war, dass US-Soldaten auf dem Stützpunkt Bagram Koran-Exemplare verbrannt hatten. Eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama konnte die Gewalt nicht eindämmen. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen wurden bislang mindestens 28 Menschen getötet. Am Donnerstag hatte die Bundeswehr ihren Stützpunkt in der Stadt Talokan wegen der Proteste vorzeitig geräumt.

nb/AFP