Im Nationalpark Phillip Island bei Melbourne wird vorgesorgt

Pinguin im Strickpullover
© Phillip Island
Pullover für Pinguine? Die Betreiber des Phillip Island Rehabilitation Centre bei Melbourne in Australien können mit den Stricksweatern zahlreichen Frackträgern das Leben retten. Das Zentrum hat über 1000 Minipullover vorrätig, um im Fall einer Ölverschmutzung Zwergpinguinen zu helfen. Nach einem Ölkontakt schaffen es viele Tiere zum sicheren Ufer, sind dann aber für die aufwändige Reinigungsprozedur zu schwach. Warm eingepackt können sie sich zunächst erholen. Zudem verhindern die Strickmaschen, dass die Tiere sich mit dem Schnabel die giftige Masse aus dem Gefieder picken und verschlucken.

Regelmäßig erreichen handgestrickte Pullover von Tierfreunden aus aller Welt die Insel im Südosten Australiens. Damit unterstützt das Zentrum auch andere Tierschutzeinrichtungen. So halfen die Sweater Ende letzten Jahres nach der Havarie des Frachters Rena den Tieren in Neuseeland. Auf Phillip Island gab es zuletzt 2001 einen Ölunfall. Nach der Behandlung durch Tierexperten konnten damals 97 Prozent der gut 400 betroffenen Pinguine wieder gesund ausgewildert werden.

Andrew Boocock vom Phillip Island Nature Park erinnert sich: »Früher nutzten wir normale Kleidungsstücke, aber die Pinguine haben es immer wieder geschafft, die abzustreifen. Eine Mitarbeiterin entdeckte vor 14 Jahren einen Artikel über Sweater für Seevögel. Eine Freundin entwickelte ein passendes Muster und eine Anleitung. Diese nutzen wir seither.« Überzählige Pullover wärmen Plüschpinguine im Souvenirladen. Der Verkaufserlös fließt zu 100 Prozent in Artenschutzprojekte und finanziert die Arbeit des Zentrums. Es kann bis 1500 Pinguine, Seevögel und kleine Wildtiere gleichzeitig versorgen.

Im Nationalpark Phillip Island leben derzeit 60 000 Zwergpinguine. Ausgewachsen werden sie rund 33 Zentimeter groß. Für Tierfreunde, die helfen möchten, hat Tourism Victoria die Strickanleitung auf german.visitmelbourne.com/phillipisland hinterlegt.

tourism victoria/nd