Bei einem Bombenanschlag sind in Istanbul 15 Polizisten und ein Passant verletzt worden. Der an einem Motorrad angebrachte Sprengsatz sei unweit von Büros der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP sowie des islamisch orientierten Unternehmerverbandes Müsiad explodiert, teilten die Behörden mit.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Anschlag. Die genauen Hintergründe des Anschlags waren zunächst aber unklar.

Die Bombe, die nach ersten Untersuchungen mit Plastiksprengstoff gebaut war, explodierte unweit eines Mannschaftsbusses der Polizei. Die Detonation sei sehr heftig gewesen, sagte ein Augenzeuge bei dem türkischen Sender CNN. "Wie ein Erdbeben." Der Sprengsatz sei ferngezündet worden und entspreche einer Bombe, mit der bereits im vergangenen Mai in Istanbul ein Anschlag verübt worden sei, berichteten türkische Fernsehsender. Damals war die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) der Tat bezichtigt worden. Der Istanbuler Gouverneur Hüseyin Mutlu sagte laut NTV, es gebe noch keine Hinweise auf die Täter. Auch sei es zu früh, um über eine mögliche Täterschaft der PKK zu reden. Erdogan deutete jedoch an, dass er die PKK hinter dem Anschlag vermutet. "Wir sind entschlossen, unseren Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen", sagte Erdogan auf einer Konferenz in Ankara, die im türkischen Fernsehen übertragen wurde. Die Täter würden so schnell wie möglich gefasst, sagte er.

Unter den insgesamt 21 Polizisten habe es keine Schwerverletzen gegeben, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Die Beamten waren zum Zeitpunkt des Anschlags in dem Fahrzeug. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Fernsehbilder zeigten in dem Istanbuler Stadtteil Sütlüce ein ausgebranntes Autowrack sowie mehrere Krankenwagen. Durch die Wucht der Explosion wurden auch die Scheiben umliegender Gebäude eingedrückt.

dpa/rtr/AFP