JERUSALEM - Schneesturm, Straßenglätte und Regen halten die Israelis in diesen Tagen in Atem. In mehreren Regionen fällt wegen des Schnees der Schulunterricht aus - auch in Jerusalem. Der Wasserspiegel im See Genezareth stieg innerhalb eines Tages um neun Zentimeter.
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© AMIR COHEN - REUTERS

Trotz des ungewöhnlichen Winterwetters begann am Freitagmorgen der Unterricht in der israelischen Hauptstadt zunächst ganz normal. Doch nach zwei Stunden war der Schneefall so stark, dass die Stadtverwaltung die Eltern aufforderte, ihre Kinder vorzeitig abzuholen. Manche Lehrer waren erst gar nicht in ihren Schulen erschienen.

Der Leiter der Abteilung für Bildung in der Stadtverwaltung, Dani Bar Giora, sagte der Tageszeitung Yediot Aharonot: "Der Freitag ist sowieso ein kurzer Schultag, und es war in dieser Situation weise und richtig, die Beförderung der Schüler vorzuziehen und zu gewährleisten, dass sie auf offenen und sicheren Straßen unterwegs sind. Außerdem birgt der Schnee auch zusätzliche Sicherheitsrisiken wie Glätte und die Gefahr, dass Schüler verletzt werden."

Bar Giora fügte an: "Es ist anzumerken, dass morgen in Ostjerusalem Unterricht stattfinden soll und am Sonntag selbstverständlich die übrigen Schüler zum Unterricht zurückkehren sollen. Nach dem jetzigen Stand wird der Unterricht wie gewöhnlich stattfinden, wenn es keine andere Mitteilung gibt. Je nach Bedarf werden wir die Bewohner über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten."

Unterdessen warnte die Jerusalemer Verkehrspolizei vor Straßenglätte. Der öffentliche Nahverkehr wurde zum größten Teil eingestellt, die Straßenbahn fährt allerdings gemäß des Fahrplanes.

Schnee in Hebron und Safed

Im Siedlungsblock Gusch Etzion südlich von Jerusalem sowie im Bezirk Beit El bei Ramallah war der Unterricht für den Freitag von vorneherein abgesagt worden. Auch in Kirijat Arba und in Hebron haben die israelischen Schüler frei. In Hebron fielen 30 Zentimeter Schnee.

Auf den Golanhöhen und im galiläischen Safed (Zefat) werden ebenfalls keine Schulstunden abgehalten. Zudem kam es am Donnerstag in Nordisrael unter anderem durch Schneestürme zu Stromausfällen. Bäume stürzten um und versperrten Straßen. Mehrere Flüsse traten über die Ufer.

Im Süden freuten sich die Israelis über Regen. So wurden im Kibbutz Dorot im westlichen Negev 55 Millimeter Niederschlag gemessen. Die Strecke von Massada nach Ein Gedi war wegen Überschwemmungen für mehrere Stunden gesperrt, berichtet die Zeitung Ma´ariv. Auch andere Straßen waren vorübergehend nicht befahrbar. Außerdem hagelte es an verschiedenen Orten.

Überdurchschnittliche Regenmenge

Infolge der Regenfälle haben die nordisraelischen Städte den statistischen Durchschnittswert überschritten. In Haifa wurden seit Beginn der Regenzeit im Oktober 610 Millimeter Niederschlag gemessen, der langjährige Durchschnitt liegt bei 550 Millimetern. In Safed beträgt die bisherige Menge 730 und damit bereits 12 Millimeter mehr als der Durchschnittswert.

Der Wasserstand des Sees Genezareth war am Freitagmorgen 212,28 Meter unter dem Meeresspiegel. Damit fehlen noch 3,48 Meter bis zum Pegel, der am Ende eines Winters erreicht werden sollte. Doch nach sieben regenarmen Jahren in Folge bedeuten die hohen Niederschläge eine große Erleichterung für den israelischen Trinkwasserhaushalt und die Landwirtschaft.

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