Manche Feststellungen hat man schon so oft gehört, dass man sie fast für normal hält. Eine davon kommt alle Jahre wieder zum Internationalen Tag des Artenschutzes, dem 3. März. Und die lautet - von WWF über NABU bis hin zum Bundesamt für Naturschutz - ziemlich unisono: Die Menschheit rottet so viele Tier- und Pflanzenarten aus wie sonst nur die großen Katastrophen der Erdgeschichte. 1,7 Millionen Tier- und Pflanzenarten kennen wir nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF. Nur von etwa 60 000 Arten wisse man genug, um sie überhaupt in eine Gefährdungsstufe einordnen zu können. Und inzwischen sind 20 000 dieser Arten gefährdet oder gar akut vom Aussterben bedroht. »Nach wissenschaftlicher Erkenntnis ist die derzeitige Aussterberate der Arten etwa um mindestens 1000 Mal höher, als sie ohne den Menschen natürlicherweise wäre«, warnt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Anders als bei Nashorn oder Beluga-Stör ist das Aussterben vieler Arten gar nicht mal die Tat illegaler Jäger oder Fischer, sondern ganz unabsichtlicher Kollateralschaden unserer Ausbeutung der Natur.

Und während man Wilderern mit etwas politischem Willen noch einigermaßen leicht das Handwerk legen könnte, sieht es bei der Konkurrenz um Lebensräume schon sehr viel schwieriger aus. Ebenso schwierig ist der Umgang mit invasiven Arten, die einheimische Arten noch zusätzlich bedrängen. Und auch wenn die Aktionen von Umweltschützern für Wale, Tiger oder Elefanten mehr Aufmerksamkeit erlangen, ist die schwindende Artenvielfalt keineswegs nur ein Problem tropischer Entwicklungsländer. Obwohl es, wie die Meldung aus Bayern zur Wiesenweihe zeigt, Erfolge beim Artenschutz gibt, so sind viele Arten in Mitteleuropa schon vor Jahrhunderten praktisch ausgelöscht worden, und dieser Prozess läuft weiter. Der Naturschutzbund Deutschland verweist auf Kiebitz, Rebhuhn und den Großen Brachvogel. Der Natur- und Artenschutz sollte stärker in die Gestaltung der EU-Agrarförderung integriert werden.