Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weiter in Russland aus: Betroffen ist jetzt auch ein Veredlungsbetrieb in der an Finnland angrenzenden Teilrepublik Karelien.

Wie der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit in Moskau mitteilt, mussten aufgrund der festgestellten Infektion mehr als 500 Tiere getötet werden. Als höchstwahrscheinliche Infektionsquelle kämen Küchenabfälle medizinischer und Kindereinrichtungen in Betracht, hieß es. Im Februar war das Virus außerdem bei verendeten Wildschweinen in den Provinzen Wolgograd und Twer nachgewiesen worden.

Mobile Spezialisten-Teams im Einsatz

In der am stärksten betroffenen Schwarzmeerregion Krasnodar traten seit Jahresanfang vier ASP-Ausbrüche auf, weshalb dort insgesamt mehr als 39.000 Schweine gekeult werden mussten. Die Behörden versuchen unterdessen, der Seuche auch durch Schulungen von Veterinärfachleuten besser Herr zu werden. In Krasnodar sind zudem ständig mobile Spezialisten-Teams im Einsatz, die unter anderem die Einhaltung der Veterinärvorschriften in der Produktion sowie die Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen, aber auch den Transport von Tieren und tierischen Produkten überwachen.

Gesamter Schweinebestand eines Dorfes gekeult

Derweil bemühen sich die Behörden in Weißrussland darum, ein Übergreifen der Seuche von Russland zu verhindern. Offenbar mit drastischen Mitteln: Im Rahmen einer Übungsaktion seien sämtliche Schweinebestände in einem Dorf vernichtet worden, berichtete die weißrussische Zeitschrift "Börsenleader" unter Berufung auf amtliche Stellen. Betroffen seien 20 Haushalte, denen der Verlust der Tiere in Teilen kompensiert worden sei. Das Minsker Landwirtschaftsministerium erklärte, solche Übungen gehörten zur normalen Praxis angesichts der Seuchenlage im benachbarten Russland.

Ukraine stoppt Importe

Derweil hat die Ukraine die Einfuhr von lebenden Schweinen und Schweinefleisch aus Weißrussland vorübergehend untersagt. Mit dem zum 1. März in Kraft getretenen Importstopp wolle man auf Nummer sicher gehen, erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Tier- und Pflanzengesundheitsamts, Wladimir Gorschejew.

Obwohl die Afrikanische Schweinepest noch mehrere Hundert Kilometer von Europa entfernt ist, sollten Maßnahmen gegen eine Einschleppung getroffen werden. Dr. Martin Beer, Experte vom Friedrich-Loeffler-Institut, berichtet.

isn/AgE