Aufenthalte im Weltraum lassen die Knochendichte und die Muskelmasse schwinden, das war bereits bekannt. Jetzt haben Forscher entdeckt, dass eine längere Zeit in der Schwerelosigkeit Augen und Gehirn verändern kann.
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© dpaNoch ist unklar, wie lange Menschen im All bleiben können, ohne gravierende körperliche Schäden zu erleiden

Die Veränderungen an Gehirn und Augen der Astronauten ähneln der sogenannten intrakraniellen Hypertension. Durch das Problem, das vor allem übergewichtige Frauen trifft, steigt im Schädel aus bisher ungeklärten Gründen der Hirnwasserdruck. Dies kann etwa Kopfschmerzen auslösen oder die Sehnerven schädigen. Das beschreiben die Forscher der University of Texas in Houston im Fachblatt Radiology. An der Untersuchung nahmen 27 Astronauten teil, die durchschnittlich 108 Tage an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) oder eines Space Shuttle verbracht hatten.

Jeder dritte Raumfahrer zeigt Veränderungen

Bisher war bekannt, dass Aufenthalte im Weltraum die Knochendichte und die Muskelmasse schwinden lassen. Nun untersuchten Forscher Gehirn und Augen von Raumfahrern per Magnetresonanztomographie (MRT). Auffällige Befunde fanden sie vor allem im Hirn jener Astronauten, die mehr als 30 Tage hintereinander in Schwerelosigkeit verbrachten. Die Hirnflüssigkeit jedes dritten Astronauten hatte sich im Bereich der Sehnerven ausgedehnt, bei gut jedem Fünften war die Rückseite des Augapfels abgeflacht und bei etwa jedem Siebten war der Sehnerv ausgewölbt.

Außerdem fanden die Forscher bei elf Prozent dieser Raumfahrer Veränderungen der Hirnanhangdrüse, in der verschiedene Hormone gebildet und gespeichert werden. Diese Auffälligkeiten könnten die Dauer von Reisen im Weltraum begrenzen, erklärte der an der Studie beteiligte Radiologe Larry Kramer.

Nasa nimmt die Ergebnisse sehr ernst

Auch die Nasa habe bereits Veränderungen des Sehvermögens mancher Astronauten festgestellt, kommentierte William Tarver vom Johnson Space Center der US-Weltraumbehörde die Studie. Die Ursache sei noch nicht geklärt. Die Nasa habe das Problem auf der Liste der Risiken für den Menschen hoch angesiedelt und werde die Situation weiter aufmerksam verfolgen.

jp/dpa