Langjährige Haftstrafen für Paar aus NRW

Die Vorwürfe waren ungeheuerlich: Melanie R. und Benjamin P. sollen ein Kind gezeugt haben, nur um es später sexuell zu missbrauchen. Das tat der Vater dann auch, als das Baby fünf Wochen alt war. Jetzt muss das Paar ins Gefängnis.

Essen - Der Plan war so entsetzlich, die Umsetzung so grausam, dass die Tat "außerhalb des Bereichs unserer Vorstellung" liege, betonte Staatsanwalt Gabriel Wais am Landgericht Essen. Melanie R., 26, und Benjamin P., 27, sollen ein Kind gezeugt haben - aus einem einzigen Grund: Sie wollten es sexuell missbrauchen.

Am Montag wurde das Urteil in dem Fall gesprochen. Der 27-jährige Angeklagte aus Gelsenkirchen wurde zu acht, seine ein Jahr jüngere Partnerin zu fünf Jahren Haft wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die Richter blieben mit dem Strafmaß für Benjamin P. unter den von Staatsanwalt Wais geforderten zehn Jahren. Ein Gutachter hatte beide Angeklagten für voll schuldfähig erklärt.

"Die Angeklagten haben einen schutzlosen Säugling zum bloßen Objekt ihrer sexuellen Begierde degradiert und seine Menschenwürde mit Füßen getreten", sagte der Vorsitzende Richter Heinz-Günter Busold in der Urteilsbegründung. Die Richter hätten im Verlauf des Prozesses in Abgründe menschlichen Handelns und Denkens geblickt, die sie "fassungslos und betroffen machen", so der Vorsitzende.

Benjamin P. hatte den gemeinsamen Sohn im Alter von gerade einmal fünf Wochen sexuell missbraucht und das Verbrechen mit Fotos dokumentiert. Das Bild hatte er wenig später im Internet anderen Sexualpartnerinnen gezeigt. Die Altenpflegerin und ihr Partner hatten im Prozess umfangreiche Geständnisse abgelegt. Dem Gericht lagen außerdem Protokolle der Chat-Sitzungen vor, aus denen das Motiv für die Zeugung des Kindes eindeutig hervorging.

P. soll die Mitangeklagte aus Mönchengladbach 2009 über einschlägige Internetforen kennengelernt haben. Ab 2010 soll er den Wunsch nach Sex mit Kindern geäußert haben. Im Sommer desselben Jahres verfielen die Angeklagten laut Staatsanwalt auf die Idee, selbst ein Kind zu zeugen, um sich auf diese Weise ein Opfer zu beschaffen. Im Juni 2011 brachte Melanie R. dann den gemeinsamen Sohn zur Welt.

Das Kind wird durch das Mönchengladbacher Jugendamt betreut. Die Mutter hatte sich zuletzt noch um das Sorgerecht für ihr Kind bemüht.

ala/dpa