Frankreich hat im vergangenen Jahr weniger Schulden gemacht als erwartet. Das Defizit sank auf 5,2 Prozent. Das ist zwar immer noch mehr als in der Euro-Zone erlaubt - Staatschef Sarkozy feiert es dennoch als Erfolg.

Paris - Die Nachricht kommt Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wie gerufen: Das Defizit im französischen Staatshaushalt ist im vergangenen Jahr kleiner ausgefallen als vorhergesagt. Das Minus ging auf 5,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zurück, teilte Sarkozy noch vor den Statistikern am Freitag mit. Als Zielgröße hatte die Regierung eigentlich einen Wert von 5,7 Prozent angegeben. 2010 lag das Defizit noch bei 7,1 Prozent.

Die Verkündung hatte sich Sarkozy nicht nehmen lassen. Für ihn gilt der aktuelle Rückgang als äußerst positive Nachricht. Er steckt mitten im Wahlkampf um eine zweite Amtszeit und muss nach aktuellen Umfragen eine Niederlage gegen den Sozialisten François Hollande befürchten.

Frankreich steht zudem wegen seines hohen Staatsdefizits seit Monaten unter Druck der Finanzmärkte. Erst im Januar verlor das Land die Top-Note "AAA" der Rating-Agentur Standard & Poor's. Angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage musste die Regierung im vergangenen Jahr innerhalb weniger Monate zwei Sparprogramme ankündigen, um die Ziele beim Schuldenabbau einhalten zu können.

Frankreich hat zugesagt, das Defizit bis 2013 auf drei Prozent des BIP zu drücken. Diese Marke darf laut dem Maastricht-Vertrag der EU eigentlich nicht überschritten werden. Für dieses Jahr will Frankreich den Wert 4,6 Prozent erreichen.

Und noch eine positive Nachricht gab es: Die Ausgaben der privaten Haushalte sind im Februar überraschend deutlich gestiegen. Im Monatsvergleich seien die Ausgaben um drei Prozent geklettert, teilte die französische Statistikbehörde Insee mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem leichten Zuwachs um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat wurde noch ein Minus von 0,4 Prozent verzeichnet. Im Jahresvergleich stiegen die Ausgaben im Februar um 0,5 Prozent.

yes/dpa-AFX