Die syrische Armee hat nach Angaben des Regimes damit begonnen seine Truppen aus Teilen des Landes abzuziehen. Menschenrechtsaktivisten berichten jedoch von einem Angriff auf die Stadt Duma.

Die syrische Armee hat nach Angaben des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in einigen Regionen des Landes mit dem Abzug ihrer Truppen begonnen. Ein Sprecher des Sondergesandten Kofi Annan sagte am Donnerstag auf Anfrage in Genf, Regierungsbeamte hätten mitgeteilt, „dass sie begonnen haben, sich aus bestimmten Gebieten zurückzuziehen“. Der Sprecher Ahmed Fawzi fügte hinzu: „Die Uhr beginnt für beide Seiten am 10. April zu ticken, dann muss jede Form der Gewalt beendet werden.“ Nach Angaben der UN-Botschafterin der USA, Susan Rice, sagte die Regierung von Baschar al-Assad Annan zu, „unverzüglich“ mit dem Rückzug beginnen zu wollen.

Aus Regierungskreisen in Damaskus hatte es zuvor bereits geheißen, die Truppen hätten einige Gebiete, die fest in der Hand des Sicherheitsapparates seien, bereits verlassen. Nach offizieller Darstellung hält sich die Armee in den Städten und Dörfern auf, „um die Zivilisten vor bewaffneten Terroristen zu schützen“. In der Stadt Homs, in der die Truppen und Milizen des Regimes in den vergangenen Monaten besonders schlimm gewütet haben sollen, war es zuletzt vereinzelt zu Racheakten von Sunniten an Angehörigen der alawitischen Minderheit gekommen, der auch Präsident Assad angehört.

Annan hatte als gemeinsamer Gesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga einen Sechs-Punkte-Plan für Frieden in Syrien vorgelegt. Dazu gehört eine Waffenruhe. Die Regierung in Damaskus hatte daraufhin eine Waffenruhe vom 10. April an angekündigt.

Trotz der Zusage zur Waffenruhe hat die syrische Armee nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Donnerstag offenbar die Stadt Duma bei Damaskus angegriffen. Soldaten mit Panzern hätten die Stadt am Morgen gestürmt, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dabei seien heftige Schießereien und Explosionen zu hören gewesen. In mehreren Stadtteilen kam es zu Gefechten mit Rebellen, an einer großen Moschee in Duma stiegen Rauchschwaden auf.

In Damaskus selbst kamen nach Angaben der Beobachtungsstelle am Donnerstag zwei junge Männer ums Leben, als Sicherheitskräfte auf ihr Auto schossen. In den Provinzen Aleppo im Norden und Daraa im Süden des Landes wurden demnach zudem fünf Soldaten getötet. In Aleppo kam es in mehreren Städten zu Zusammenstößen.

Die Zahl der aus Syrien in die Türkei geflohenen Menschen ist unterdessen auf knapp 21.000 angestiegen. Innerhalb eines Tages seien mehr als 1000 Syrer in das Nachbarland geflohen, sagte ein türkischer Behördenvertreter am Donnerstag. Die Flüchtlinge sind in acht Zeltstädten in der Grenzprovinz Hatay und einem Container-Dorf in Kilis rund 150 Kilometer östlich von Hatay untergebracht.

agr/gx/AFP/dpa